„Denken wie ein Oktopus“

31. Dezember 2024
von Elke Jost-Zell & Ricarda Schmidt

Ein vergnügt bibliothekarischer Blick in die Ratgeberliteratur 2024

Zeichnung eines Oktpus, auf einem Bücherstapel und ein Buch lesend
Denken, leben und lesen wie ein Oktopus – in der Literaturvielfalt der Deutschen Nationalbibliothek
Grafik: Elke Jost-Zell

Dezember 2024 – und wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu!

Wie auch immer es für Sie gewesen ist – und wir hoffen, dass das Gute überwog – schließen wir Frieden mit ihm und wenden uns hoffnungsfroh dem Neuen zu. Bei allem Schönen, das wir Beschäftigte in diesem Jahr in der DNB erlebten und bei allem Schwierigen, mit dem wir umgehen mussten –  auf eines kann man sich in Freud und Leid verlassen: Es gibt immer Rat zur Tat in der unerschöpflichen Ratgeberliteratur unserer universalen Sammlung!

Fragen Sie sich an den schweren Tagen des Jahres, und des Lebens generell, auch: Wie überlebe ich schwierige Menschen? (stachlige Persönlichkeiten entwaffnen und die eigenen Stacheln entschärfen). Diesem folgt recht schnell die nächste Buchtitel-Frage: Warum so wütend? (10 Methoden, mit der Wut anderer umzugehen). Denn, wo auch immer wir sind, erleben wir Menschen in freier Wildbahn (der Leitfaden für selbstbewusstes Verhalten in Konfliktsituationen), die sofort die nächste krisengeschwängerte Frage aufwerfen: How to handle idiots (der ultimative Überlebensführer im Idioten-Dschungel ; Sympathie, Soforthilfe-Plan, Selbsttest und das meisterliche Manövrieren der Persönlichkeitstypen). Um wieder Harmonie im Sturm (praktische Strategien für inneres Wohlbefinden und Achtsamkeit im Alltag) herzustellen, müssen wir uns in dem üben, was uns der folgende Ratgeber nahelegt: Gesunder Umgang mit toxischen Menschen für Dummies (perfide Techniken: Lovebombing, Gaslighting, Ghosting und Co. ; gefährliche Menschentypen: Narzissten, Soziopathen, Psychopathen ; Abwehrtechniken: ihr Schutz gegen toxische Menschen).

Doch das ist nicht immer leicht, denn an manchen Tagen wissen wir gar nicht, wo uns der Kopf steht. Um diesen Gedankenspiralen zu entgehen, lesen wir: Genug gegrübelt, lieber Kopf! (wie du belastenden Gedanken die Macht nimmst und mehr Leichtigkeit gewinnst). Selbst die Frage nach Freund oder Feind geht manchmal im Gedankengefussel unter: Der Feind in meinem Kopf (stopp den inneren Kritiker!) und Der Freund in meinem Kopf (nutze bewusst die Kraft deiner Gedanken). Da kann man sich nur wünschen: Kopfsalat adé (mit Sicherheit zu mehr Gelassenheit mit der GESH-Methode), denn was wir jetzt brauchen, ist: Kopf frei für den kreativen Flow (Übungen, Impulse und Rezepte). Und danach geschieht, wie durch Magie, das: Kurz mal nicht nachgedacht – bäm – glücklich! (wie sich dein Leben verbessert, wenn du aufhörst, dir unnötige Sorgen zu machen).

Nicht nur im Bereich der Alltagspsychologie hilft uns die Vielfalt der Ratgeberliteratur, auch im Bereich der Sachgruppe 610, Medizin und Gesundheit, passt sie sich fluide aktuellen Bedürfnissen und Strömungen an. In diesem Jahr fiel uns auf, dass es vermehrt Bücher über einen ganz bestimmten Lebensabschnitt gibt, den man früher eher diskret oder nur tuschelnd behandelte: die Wechseljahre. Irgendwann erwischt sie uns alle, übrigens auch Männer, selbst wenn wir für sie nur einen einzigen Buchtitel in diesem Jahr gefunden haben: Von Mann zu Mann – Midlife-Crisis oder Wechseljahre (Die ungeschönte Wahrheit über uns Männer). Frauen gehen diese Sache offenbar offensiver an: Wechseljahre … na und!? (ein Ratgeber für Frauen in den Wechseljahren) heißt es hier fast trotzig, und hier eher verträumt: Duftende Magie der Wechseljahre (auf dem Weg zu Deiner Mitte mit ätherischen Ölen). Wichtig ist dabei vor allem, dass man sich lieb hat und gut pflegt, egal, ob Mann oder Frau: Die Männerhaar Formel (endlich frei von Schuppen, Kopfhautjucken und Haarausfall – Extra: Expertentipps für einen gepflegten Bart) und Women in Balance (die 10 häufigsten Symptome der Wechseljahre und was Frau dagegen tun kann).

Denn Älterwerden ist kein Grund zum Jaulen (Hundeweisheit für mehr Gelassenheit), weshalb wir uns nun dem Reich unserer tierischen Freunde zuwenden. Beschäftigen wir uns doch einmal mit der Melancholie des Mammuts : ausgestorbene Tierarten und wie sie zu neuem Leben erweckt werden können, obwohl … nein, das hat einen eher frankensteinischen Touch in Richtung Jurassic Park und sollte besser fantasievollen Köpfen wie Mary Wollstonecraft Shelley und Steven Spielberg überlassen bleiben. Faszinierend biologisch ist hingegen: Die Kultur der wilden Tiere (Wie Wale Familien gründen, Papageien Schönsein lernen und Schimpansen Frieden schließen) oder, wenn wir tiefer tauchen, zum Beispiel in der Tiefsee und Denken wie ein Oktopus, oder: Tentakuläres Begreifen. Wem diese wunderbaren und intelligenten Kreaturen zu fremdartig sind, wendet sich des Menschen bestem Freund zu und geht Auf Schnüffeltour mit meinem Hund (artgerechte Beschäftigung ohne Training und Vorbereitung). Was sie nicht alles können! Wir erfahren es in diesem Buch: Faszination Hundenase (was sie (riechen) kann und wie das den Hund auslastet). Der Aha-Effekt in Sachen Tierkommunikation ist hier zu finden: Wie ich meinen Hund endlich verstehe (Von Bellen bis Schwanzwedeln: Hundeverhalten entschlüsseln. Mit 20-Erklär-Videos). Ganz, als wolle der Schnuffi sagen: Keep cool, Frauchen (wie du in allen Situationen mit deinem Hund gelassen bleiben kannst, das Beste aus dem Mental-, Resilienz- und Achtsamkeitstraining für HundehalterInnen, mit dem richtigen Mindset zum perfekten Mensch-Hund-Team). Gilt sicher auch für Männer (siehe Thema Wechseljahre). Denn jede* Hundefreund*in, gleich, ob Frau oder Mann, sagt sich wohl: Mein Herz schlägt Hund (mit emotionaler Kommunikation zu echter Bindung zwischen Mensch und Hund). Wird die Fellnase älter, macht man sich schlau über: Mein Partner mit der grauen Schnauze (senior : was der alte Freund jetzt braucht!).

Dies führt uns zu dem perfekten Ambiente außerhalb von Wald und Wiese für den Hund und sein Herrchen oder Frauchen – den Garten! Ob illegales Buddeln im Blumenbeet oder fröhliches Schnurcheln zwischen Schöllkraut und Storchenschnabel – sowohl Canis lupus familiaris als auch Homo sapiens sind ein ganz anderer Mensch im eigenen Gärtlein! Die Gartenliteratur gibt uns recht mit euphorisch-blumigen Buchtiteln wie Lang lebe mein Basilikum! (40 Kräuter nachhaltig anbauen und genießen : Kräuterglück für drinnen und draußen), Lauch liebt Karotte (schnell & einfach geniale Gemüsebeete planen), Wilde Kübel (Gestaltungsideen für Balkon & Terrasse : naturnah, insektenfreundlich, unkompliziert und Trockenhelden im Gemüsebeet – so überlebt dein Nutzgarten in trockenen Zeiten). Doch natürlich wird der Garten nicht nur besungen – es gibt auch bodenständig praktische Literatur! Machen Sie sich Gartenschlau (300 Tipps, die Ihnen wirklich helfen), betreiben Sie Rethink – Garten (DIYs & Lifehacks für ein nachhaltiges Leben – naturnah selbst versorgen, bewusst pflanzen, umweltschonend düngen), lassen Sie sich inspirieren mit Pflanz dir Schatten! (robuste Pflanzen & geniale Konzepte für Schatten im Garten) und alles ist In null Komma grün (Kräuter, Obst und Gemüse anbauen und ernten). Dann werden Sie und Ihr Hundi sich sagen können: In meinem Garten blüht das Glück (Wissenswertes, DIYs und Rezepte aus deinem grünen Paradies).

Dass das Glück in unser aller Garten blüht, hoffen wir sehr und wünschen Ihnen einen fröhlichen Rutsch in ein friedvolles neues Jahr 2025!

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Elke Jost-Zell

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  • ISSN 2751-3238