Hackathon – Zwischenbilanz nach einem Jahr
Die Idee, einen DNB-internen Hackathon zu veranstalten, entstand bei einem Flurgespräch: Oft bewegt sich unser Arbeitsalltag innerhalb gewohnter Bahnen, mit klaren Aufgaben, eingeübten Routinen und definierten Schnittstellen zu anderen Abteilungen. Um spielerisch etwas Neues auszuprobieren, fehlen für gewöhnlich Zeit und Gelegenheit. Ein Hackathon aber bietet diesen Freiraum. In seinem klar abgegrenzten Rahmen kann man „einfach mal machen“.
Im Herbst 2022 war es so weit: Der erste Hackathon von und für die DNB fand statt.
Nach einem Jahr ist ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen. Was ist vom Hackathon geblieben? Was hat sich seitdem in den Projekten getan? Und hat sich der Aufwand, solch eine Veranstaltung an zwei Standorten zu planen und durchzuführen, tatsächlich gelohnt?
Der Hackathon in Zahlen
Um diese Fragen zu beantworten, reicht ein Blick auf ein paar Zahlen.
Der Hackathon fand an insgesamt drei Tagen statt. Ein halber Tag als Auftakt in Frankfurt, dann zwei ortsunabhängige Sprinttage und ein weiterer halber Tag für die Ergebnispräsentation in Leipzig. Er beanspruchte also etwa 24 Arbeitsstunden.
An ihm beteiligten sich 50 Mitarbeitende der DNB. Sie kamen aus allen Fachbereichen, einschließlich dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum und dem Deutschen Exilarchiv.
Zehn Projekte hatten sie sich vorgenommen: von einem digitalen Benutzerausweis, über eine kartographische Darstellung der Exilmonographien als Web-App, einen digitalen Adventskalender, eine Einführung in Jupyter Notebooks, eine speicheroptimierte Suche im CBS, eine Blog-Reihe zum neuen Katalog, erste Schritte, um Twitter zu sammeln, bis hin zu einem Werkzeug zur automatischen Prüfung von Datensätzen und je einer Strategien zur Personalentwicklung sowie zur Nutzung von Social Media.
Das kleinste Projektteam bestand aus zwei Leuten, das größte aus acht. Neun Projekte drehten sich um digitale Daten.
An fünf Projekten wurde nach Abschluss des Hackathons nebenher noch weitergearbeitet. Vier Projekte sind mittlerweile vollständig abgeschlossen. Von fünf weiteren Projekten ist geplant, sie produktiv in Betrieb zu nehmen. Bei einem ist unklar, wann das geschehen soll. Nur ein Projekt wurde aus Zeitgründen ganz aufgegeben.
Alle Teilnehmenden haben Neues hinzugelernt. Zugleich hatten sie das Gefühl, von ihren Vorgesetzten und den anderen Mitarbeitenden in ihrer Projektarbeit unterstützt zu werden. Vielleicht aber am wichtigsten: Die Teammitglieder sind sich einig darin, wie sehr sie von der Zusammenarbeit jenseits ihrer gewohnten Routinen profitiert haben, auch mit Blick auf ihre herkömmlichen Aufgabenbereiche. Die DNB ist enger zusammengewachsen.
Fazit
Der Hackathon war viel Arbeit. Mehr als 120 Arbeitsstunden haben die Teilnehmenden insgesamt in ihn hineingesteckt. Die eigentliche Organisation ist da noch nicht mit eingerechnet.
Hat sich der Hackathon gelohnt? Ja, absolut. Nicht nur die Ergebnisse lassen sich sehen. Auch für die DNB als lernende Organisation und ihre Mitarbeitenden hat sich der Hackathon gelohnt. Die Teilnehmenden konnten nicht nur Neues ausprobieren, sondern auch langgehegte Ideen und Pläne in die Tat umsetzen. Vor allem aber haben sie sich als Gemeinschaft von Kolleginnen und Kollegen besser kennen- und schätzen gelernt.
Ramon Voges
Dr. Ramon Voges war bis Herbst 2024 stellvertretender Leiter des Deutschen Buch- und Schriftmuseums.