Eine Absage mit Folgen. Die Leipziger Buchmesse und die Wurst
Vielen von uns hat die erneute Absage der Leipziger Buchmesse im Februar 2022 traurig, betroffen und nachdenklich gemacht. Als fast schon ein Abebben der Corona-Pandemie durch die Impfangebote, ein etwas routinierterer Umgang mit Ansteckungen, technische und organisatorische Möglichkeiten Messen im Jahr 2022 realistisch erscheinen ließen, war die Absage der Buchmesse ein schwerer Schlag für jeden Bücherfreund.
Ein Buch ist keine Wurst
Der Leipziger Bildhauer Stefan Seidel fand darauf eine etwas andere Antwort. Er nahm einen Zeitungsartikel aus der Berliner taz vom 11. Februar 2022 zum Thema wörtlich. Dort hatte sich der Autor Jörg Sundermeier mit der Überschrift „Ein Buch ist keine Wurst“ zur Absage der Leipziger Buchmesse kritisch geäußert und auseinandergesetzt.
Gute Handwerksarbeit
Wie ging nun Stefan Seidel damit um? Aus den bedruckten Seiten des Buches „Murphy hat immer Recht“ von Karl Anton schuf Seidel eine Wurstmasse, die er fachmännisch zubereitete, würzte und in einen Kunstdarm presste. Danach – wie es sich bei einer guten Handwerksarbeit bei der Wurstzubereitung gehört – wurde die Wurst auch noch geräuchert.
Entsprechende Texte mit Bezügen zur Karlswurst von Karl dem Großen und dem taz-Artikel von Sundemeier zur Absage der Buchmesse legte Seidel zur Wurst.
Damit schuf Stefen Seidel ein sehr skurriles, rabiates, anschauliches und auch wohlduftendes Beispiel für den Umgang mit der Enttäuschung, die die Absage der Leipziger Buchmesse 2022 bei uns allen ausgelöst hat.
Blick nach vorn
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum nimmt dieses Werk gern und mit einem Augenzwinkern in seine Bestände auf. In der Hoffnung auf eine regelmäßige Leipziger Buchmesse ab 2023, ist die Wurst bis dahin ein kleines Mahnmal für die großen und kleinen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Und zeigt den sehr kreativen Umgang mit der Absage.
Wenn ich Hunger hab, werde ich die über den Katalog bestellen. 😀