Dystopie im Gespräch

15. Mai 2024
von Khrystyna Kozlovska

Die Deutsche Nationalbibliothek ist seit 2022 Teil des Netzwerkes Kulturgutschutz Ukraine. Neben diesen Aktivitäten bietet die Bibliothek zusammen mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum mit Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen die Möglichkeit, ukrainische Kultur näher kennenzulernen. In diesem Zuge war im April der ukrainische Science Fiction-Autor Max Kidruk zu Gast. Vermittelt wurde die Veranstaltung durch Khrystyna Kozlovska (die bereits 2022 die Ausstellung „before/after“ ins Museum brachte) und im Folgenden auf einen sehr gut besuchten Vortrag zurückblickt.

Max Kidruk spricht über die Zukunft

Am 13. April 2024 fand in Leipzig ein Treffen mit dem ukrainischen Schriftsteller, Verleger und Wissenschaftsförderer Max Kidruk statt. Dieses Treffen war ein großes Ereignis für die ukrainische Gemeinschaft und Einheimische.

Eine Menge Menschen sitzt auf Stühlen und schaut
Das Publikum hört gespannt zu, Foto: Khrystyna Kozlovska

Bei der Präsentation sprach der Autor über die „Grundlage“ und die reale Basis der Geschichte – politische und klimatische Veränderungen auf der Erde zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts, wissenschaftliche und technologische Fortschritte, medizinische Entwicklung und die Folgen des russisch-ukrainischen Krieges.

„Dies ist Fiktion mit einer harten realistischen und wissenschaftlichen Grundlage, in der ich eines der schlimmsten Szenarien für die Zukunft dargestellt habe. Und wahrscheinlich wird es Ihnen nicht gefallen. Aber ich führe dieses Gespräch bewusst, damit das fiktive Bild nicht Realität wird“, sagt der Autor selbst über die Veranstaltung.

Mann steht vor Publikum und präsentiert PowerPoint Präsentation
Max Kidruk präsentiert Gedanken zu seinem Buch „Kolonie“, Foto: Khrystyna Kozlovska

Darüber hinaus stellte Max Kidruk Bücher des Verlags „Bärtige Tamarinde“ und die Geschichte seiner Gründung vor. Ende 2022 gründeten Kidruk und seine Frau Tetiana den Sachbuch- und Science-Fiction-Verlag „Bärtige Tamarinde“.

Sie bieten Bücher an, die die Leser dazu inspirieren, die Welt zu erkunden und Träume wahr werden zu lassen. Sie veröffentlichen Science-Fiction-Pop-Bücher über den Weltraum und die Erde, das Klima, die Wissenschaft sowie Geschichten über Wissenschaftler, Astronauten, Reisende und Träumer, die den Lauf der Geschichte verändert haben.

New Dark Times

Menschen stehen um einen Tisch und halten Bücher.
Buchverkauf, Foto: Khrystyna Kozlovska

Das Team begann seine Aktivitäten im Jahr der russischen Invasion in der Ukraine, hat aber bereits neun Bücher veröffentlicht und mehr als zehn weitere Projekte in der Entwicklung. Eines davon, der Roman „Kolonie“ von Max Kidruk, ist der erste Teil der Science-Fiction-Serie New Dark Ages über die Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Am 1. Januar 2023 veröffentlichte der Verlag Kidruks Roman „Kolonie“, das erste Buch der Science-Fiction-Reihe „New Dark Times“. Die Reihe widmet sich der Kolonisierung des Mars, der Beziehung zwischen der Erde (der Metropole) und dem Mars (der Herrschaft) sowie politischen und ökologischen Fragen auf der Erde im 22. Jahrhundert.

Die „Kolonie“ wurde sowohl von Kritiker*innen als auch von Leser*innen sehr positiv aufgenommen. Nach der ersten Verkaufswoche erreichte es die TOP 20 der Knyharnya Ye-Kette (einer Buchhandelskette in der Ukraine) und hielt sich dort 24 Wochen lang. Bis Ende 2023 erreichte die Gesamtauflage des Romans 41.000 Exemplare. Das zweite Buch der Reihe (Kollaps) wird voraussichtlich 2026 erscheinen.

Khrystyna Kozlovska und Max Kidruk
Max Kidruk mit der ukrainischen Schriftstellerin Khrystyna Kozlovska, Foto: Khrystyna Kozlovska

Khrystyna Kozlovska

Khrystyna Kozlovska ist ukrainische Autorin und Verlegerin. Seit 2022 lebt sie in Leipzig. Gefördert durch ein Stipendium der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien arbeitete sie u. a. am Deutschen Buch- und Schriftmuseum und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2023 vermittelte Khrystyna Kozlovska die Fotoserie „before/after“ an das Museum und organisierte zahlreiche Veranstaltungen mit Bezug zur Ukraine in der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Khrystyna Kozlovska

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  • ISSN 2751-3238