Woche der Meinungsfreiheit 2024

2. Mai 2024
von Christine Hartmann und Marc Wurich

Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 19

Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. In Demokratien ist sie ein von der Verfassung geschütztes Grundrecht und garantiert die öffentliche Meinungsbildung jedes einzelnen Menschen. Um kritische Meinungsbildung überhaupt zu ermöglichen, sichert das Grundrecht auch den freien Zugang zu Informationen. Eine vorbeugende Meinungs- und Informationskontrolle durch Zensur ist in einer Demokratie ausdrücklich verboten.

Logo der Woche der Meinungsfreiheit bestehend aus drei bunten Sprechblasen

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist Initiator der Woche der Meinungsfreiheit, die alljährlich vom 3. bis 10. Mai mit Aktionen und Veranstaltungen das Thema Meinungsfreiheit in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.

Beitrag der Deutschen Nationalbibliothek

Generaldirektor Frank Scholze, Foto/Montage: DNB

Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek Deutschlands und mit dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum, dem Deutschen Exilarchiv 1933–1945 und dem Deutschen Musikarchiv zugleich Archiv und Museum. Mit ihren Diensten und Angeboten fördert sie die Informations- und Meinungsfreiheit und stärkt zentrale Werte unserer Demokratie. Ihre Sammlungen umfassen unterschiedliche Quellen und stehen allen Interessierten offen. So kann kritisches Denken gefördert werden und Inspiration entstehen.

Auch 2024 beteiligt sich die Deutsche Nationalbibliothek mit Aktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen an der Woche der Meinungsfreiheit. Eine chronologische Übersicht:

Virtuelle Ausstellung und Foyerpräsentation „Wir! 75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig
Virtuelle Ausstellung: ab 1. Mai 2024
Foyerpräsentation: 9. Mai bis 17. November 2024, Eröffnung: 8. Mai 2024, 18 Uhr

Demonstration in Leipzig 2024, Foto: LVZ picturework / Dirk Knofe

Seit 75 Jahren bildet das Grundgesetz das Fundament unserer Demokratie, ist eine Art Grammatik des Zusammenlebens. Mit der Präsentation „Wir! 75 Jahre Grundgesetz. Eine Publikationsgeschichte“ und der gleichnamigen virtuellen Ausstellung widmet sich das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Publikationsgeschichte dieses „Buches der Bücher“ und bietet einen Überblick über die erstaunlich breite Palette an Textausgaben. Auch überraschende Ansichten sind dabei: etwa der Blick aus der ISS auf dieses „Buch der Bücher“. Die Vielfalt der Ausgaben belegt zudem, dass das Grundgesetz auch ein „bemerkenswert schöner Text“ ist, wie der Schriftsteller Navid Kermani sagt. Gerade in Zeiten, in denen unser Rechtsstaat extremistischen Anfechtungen ausgesetzt ist, kommt der Aushandlung von Themen rund um Demokratie und Meinungsfreiheit eine besondere Rolle zu. Daher ist die Ausstellung ein Schritt auf dem Weg, das Deutsche Buch- und Schriftmuseum noch stärker als bisher bereits als Ort zu profilieren, an dem auch Fragen unserer Rechtstaatlichkeit verhandelt werden. Zur Ausstellungseröffnung am 8. Mai sind alle herzlich willkommen!

Wanderausstellung „Das Denkmal ist…“ der Stiftung Friedliche Revolution

Einblick in die Ausstellung „Das Denkmal ist…“, die ab 2. Mai auf dem Vorplatz der DNB in Frankfurt zu sehen ist. Foto: SFR Stefan Fischer

Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
2. Mai bis 1. Juni 2024

Wie erinnert man am besten an wichtige historische Ereignisse, wie z. B. an die Friedliche Revolution von 1989, die in diesem Jahr 35-jähriges Jubiläum feiert? Wie können Erinnerungsorte wie Denkmale zur Demokratieförderung in der Gegenwart beitragen? Die Leipziger Wanderausstellung „Das Denkmal ist…“ lädt zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Denkmalsprozessen in Deutschland und Osteuropa ein. Gezeigt werden u. a. filmische Arbeiten von 11 internationalen Künstler*innen. Die Ausstellung präsentiert sich auf dem Vorplatz der Deutschen Nationalbibliothek in einer historischen Raumerweiterungshalle, einer mobilen Architektur aus den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Stiftung Friedliche Revolution und der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte statt.

#MehrAlsMeineMeinung – Plakatkampagne des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main
3. bis 10. Mai 2024

Anlässlich der Woche der Meinungsfreiheit zeigt die Deutsche Nationalbibliothek an ihren beiden Standorten ausgewählte Motive der Plakatkampagne des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Seit 2021 setzen zahlreiche Prominente mit ihrer Beteiligung an der Kampagne ein deutliches Zeichen für Meinungsfreiheit und Demokratie. In diesem Jahr sind dabei mit Zitaten die Autorin Sophie Passmann, die Menschrechtsaktivistin Düzen Tekkal, der Fußballspieler Makoto Hasebe, die Journalistin Esra Karakaya sowie der Pianist Igor Levit.

Gezeigt werden Motive aus den vergangenen Jahren sowie die Testimonials der aktuellen Kampagne. Sie sind vom 3. bis 10. Mai in der Rotunde der Nationalbibliothek in Frankfurt am Main ausgestellt, in Leipzig sind sie in den Foyers zu sehen.

Hier ist ein Ort der Meinungsfreiheit – Aktion in den Lesesälen

Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main
3. bis 10. Mai 2024

In den Lesesälen an den Standorten Leipzig und Frankfurt am Main wird während der Woche der Meinungsfreiheit mit Durchsagen auf Wert und Bedeutung von Meinungsfreiheit und Debattenkultur hingewiesen. Mitarbeitende der Deutschen Nationalbibliothek verlesen kurze Zitate bekannter Persönlichkeiten. Die Aktion findet während der gesamten Aktionswoche jeweils täglich um 10:30 Uhr und 15:30 Uhr statt.

Verboten und verbrannt: Führung zum Tag der Pressefreiheit

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig
3. Mai 2024, 15 Uhr

Lesezeichen im Roman „Petroleum“ vom Upton Sinclair, ca. 1927, Foto: DNB

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit blickt eine Themen-Führung auf Zensurfälle in der Mediengeschichte und die Auswirkungen der Einschränkung von Pressefreiheit. Mit der Erfindung des Buchdrucks Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelten sich vielfältige Formen der Kontrolle und Reglementierung der Literatur. Sowohl staatliche als auch kirchliche Institutionen bemühten sich im Interesse des Machterhalts immer wieder um Einfluss. Dies traf nicht nur Autor*innen und Leser*innen, sondern auch die Bibliotheken und die Buchherstellung. Per Gesetz konnten Druckereien geschlossen, Verleger*innen mit empfindlichen Geldbußen belegt, Buchhändler*innen zum Tode verurteilt und Bücher verbrannt werden. Bis in die heutige Zeit greifen staatliche und geistliche Institutionen in den Kommunikationsprozess ein. Der Kampf um Meinungs- und Pressefreiheit wird bis in die Gegenwart und damit über das Gedruckte hinaus im Universalmedium Internet weitergeführt.

Museumsnacht in Leipzig

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, Leipzig
4. Mai 2024, 18 bis 0 Uhr

Zur Museumsnacht im Deutschen Buch- und Schriftmuseum, Foto: DNB / Christine Hartmann

Die gemeinsame Museumsnacht Halle & Leipzig ist seit Jahren ein großer Anziehungspunkt für Besucher*innen. Frei nach dem Motto „Augen auf“ öffnen Museen am 4. Mai von 18 bis 0 Uhr ihre Türen. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum ist mit einem vielfältigen und spannenden Programm dabei. Ob Stummfilme mit Originalmusik, Touren zu den Hidden Places oder Papierfliegerwettbewerb, ob selbstgestaltete Mini-Comics, Aktionen rund um Druck, Papier oder Brailleschrift und unser Quizz zu Geistesblitzen: Alle Nachtschwärmer*innen sind herzlich willkommen – für jede*n ist etwas dabei und natürlich gibt es viel Musik, Essen und Trinken. Für die kleinen Besucher*innen gibt es bereits um 17 Uhr, eine Stunde vor dem offiziellen Start, wieder ein Puppenspiel: diesmal „Papperlapapp“ mit Meike Kreim.

Nacht der Museen in Frankfurt am Main

Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main
4. Mai 2024, 19 bis 2 Uhr

Mit den Ausstellungen des Exilarchivs und einem vielfältigen Programm nimmt die DNB in Frankfurt erstmals an der Nacht der Museen teil. Foto: DNB, Stefan Jockel

Mit den Ausstellungen des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 und einem vielfältigen Programm beteiligt sich die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt am Main erstmals auch an der NACHT DER MUSEEN am 4. Mai. Auch die NACHT DER MUSEEN steht in der Nationalbibliothek im Zeichen von Meinungsfreiheit und Demokratie. In der Dauerausstellung des Exilarchivs vertont das Duo Fondation Kubo Gedichte von Lyrikerinnen, die während des Nationalsozialismus ins Exil geflohen waren. Im Lesesaal liest Autor Uwe Wittstock aus seinem Buch „Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur“. In der Ausstellung „Frag nach!“ erwartet Besucher*innen ein Fragen-Marathon mit einer KI. Eine Pop-Up-Ausstellung der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte erzählt vom „Council for a Democratic Germany“. Dazu werden zahlreiche Führungen angeboten.


*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Börsenverein des Deutschen Buchhandels

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Wir sammeln, dokumentieren und archivieren alle Medienwerke, die seit 1913 in und über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden.

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  • ISSN 2751-3238