3 Fragen an… Heiko Sippenauer

1. November 2022
von Heiko Sippenauer

In der Serie „3 Fragen an …“ stellen wir regelmäßig Gesichter der Deutschen Nationalbibliothek vor. Heute: Heiko Sippenauer. Er arbeitet in der Poststelle unseres Leipziger Standortes.

Herr Sippenauer, wie sind Sie zur Deutschen Nationalbibliothek gekommen?

Eine Person umgeben von Posteingangsregalen, Postkisten, einem Stempel, einem Paket.
Heiko Sippenauer, Foto: Christine Hartmann

Von 1998 bis 2012 arbeitete ich als Inhaber und Geschäftsführer einer Möbelspedition in Leipzig. Meine Aufgaben im Unternehmen war die Akquisition, Planung und Durchführung von Firmen-, Privat- & Geschäftsumzügen. Zu meinen Kunden gehörten u.a. die Bundeswehr, Telekom, verschiedene Notariate und die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig.

Im Jahr 2012 musste ich mein Unternehmen aufgrund struktureller Veränderungen am Markt schließen. Ich fühlte mich ziemlich leer und ausgebrannt und war völlig ideenlos was meine berufliche Zukunft anging. Ich beschloss erst einmal meinen Akku wieder aufzuladen und nach dieser hektischen Zeit erst mal wieder zur Ruhe zu kommen. Nach vier Monaten bekam ich von einem Bekannten den Tipp das an der DNB eine 1-jährige Elternzeitvertretung in der Poststelle ausgeschrieben war. Mein Vater hatte als Jugendlicher seine Ausbildung in der damals Deutschen Bücherei absolviert und mich schon als Kind für Bücher und Bibliotheken begeistert. Außerdem hatte ich durch meine Umzugsfirma schon sehr oft in der Deutschen Nationalbibliothek gearbeitet und ich war von dem Flair des Hauses durchaus beeindruckt. Also beschloss ich mich dort zu bewerben.

Durch meine langjährige Erfahrung als Akquisiteur und Kundenberater waren mir solche Dinge wie Aufregung und Angst, bei solchen Gesprächen völlig fremd. Ich ging voller Selbstvertrauen und Überzeugung in die Bewerbungsgespräche und bekam die Stelle. Im darauffolgenden Jahr wurde die Stelle erneut ausgeschrieben, diesmal aber unbefristet. Auch in diesem Bewerbungsgespräch konnte ich mich schlussendlich durchsetzen und bekam die Stelle fest.

Was unterscheidet ihren jetzigen von früheren Jobs?

Das ist eine sehr interessante Frage. Es gibt da schon gewaltige Unterschiede. Da ich vorher Selbstständig gearbeitet habe waren allein schon die Arbeitszeiten extrem anspruchsvoll, im Schnitt 12-14 Stunden pro Tag. Außerdem mussteste man im Prinzip 24/7 die Woche telefonisch, für die Kunden, erreichbar sein. Ich hatte mal Sonntagmorgen um 6 Uhr einen Anruf von einer älteren Dame, die Fragen wollte, ob es Montag bei der Kartonanlieferung bleibt. Außerdem war mein Aufgabengebiet wesentlich vielseitiger und vielschichtiger. Ich musste täglich 4-5 Besichtigungstermine wahrnehmen, war für die Planung und Termineinteilung zuständig, musste die Arbeitseinteilung für meine 8 – 10 Angestellten planen, Material bestellen, Hotels buchen, Buchhaltung vorbereiten, Angebote schreiben, Vorstellungsgespräche durchführen, mich bei Auslandsumzügen um die Zollangelegenheiten kümmern und in einem Transport und Logistik Portal um Rückladungen für Fernumzüge kümmern. Kurzum ich musste jeden Tag bei 100 % Aufmerksamkeit sein, die Effizienz und Qualität aller Abläufe ständig im Blick behalten und am wichtigsten die Kosten, bei allen Abläufen, immer im Blick behalten.

Als ich hier in der Nationalbibliothek anfing, war es für mich eine gewaltige Umstellung. An teilweise kilometerlange Entscheidungsprozesse und komplizierte Dienstwege im Vergleich zur Selbständigkeit musste ich mich erst gewöhnen. Mein Verantwortungsbereich war auf einmal auf meine Tätigkeit in der Poststelle beschränkt. Nach dem ich Feierabend hatte gab es nichts mehr zu tun. Keine Kunden riefen mehr an, nichts war mehr zu Organisieren. Auf einmal war etwas ganz Seltsames in meinen Leben: Freizeit. Ich konnte nach getaner Arbeit nach Hause gehen und musste von nun an meine Freizeit völlig neu gestalten beziehungsweise füllen. Ich brauchte auch eine Weile, um zu verstehen, dass die Abläufe im Öffentlichen Dienst ganz anders sind, als in der freien Wirtschaft. Ich war aber froh, dass ich in dem Bereich der Poststelle eine gewisse Abwechslung und Kreativität finden konnte. Der tägliche Kontakt mit den Kund*innen und häufig wechselnde Konstellationen bei meinen Aufgaben gefallen mir sehr gut. Außerdem gibt es im Haus sehr viele nette Kollegen, was die Arbeit sehr angenehm und leicht für mich macht.

Wo ist Ihr Lieblingsort in der Deutschen Nationalbibliothek?

Haupteingang der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Foto: Klaus-D. Sonntag

Mein Lieblingsort ist der imposante Haupteingang der Bibliothek am Deutschen Platz. Manchmal sitze ich in meiner Pause auf einer der Bänke gegenüber dem Eingang. Die Treppen und die Architektur strahlen etwas Stilles und Erhabenes aus. Irgendwie hat das Gebäude eine sehr starke und kraftvolle Energie, die einen sofort gefangen nimmt. In ruhigen Momenten, wenn man nur das Rauschen der Blätter hinter sich wahr nimmt, fühlt man die intensive Energie dieses Ortes.   

So besonders wie unser gesetzlicher Auftrag ist, so umfangreich ist er auch. Deshalb meistert unsere Verwaltung eine große Bandbreite interessanter Aufgaben. Jetzt unsere Arbeitswelt Verwaltung entdecken: www.dnb.de/sinnvollesschaffen

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Christine Hartmann

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