„Absatzwirtschaft“ bis „Zoology“
Ein Interview zum Multimedia-/Zeitschriften-Lesesaal
Den Multimedia-/Zeitschriftenlesesaal können die Leser*innen von der Galerie im Lesesaal Geisteswissenschaften oder über das Vestibül in der zweiten Etage des Gründungsbaus erreichen.
Hier fällt sofort das vergoldete Ziergitter mit den Lettern „Zeitschriftenlesesaal“ auf. Das Schmuckelement wurde von der Kunstschlosserei Großmann nach Plänen des Architekten Oskar Pusch gefertigt. Links und rechts des Eingangs sehen wir vergoldete Gussreliefs des Leipziger Bildhauers Reinhold Carl. Er gestaltete die „Inspiration des Dichters“ links und die „Inspiration des Gelehrten“ rechts.
Reinhold Carl verband hier barocke Gestaltungselemente mit Jugendstil.
Im Zentrum des Vestibüls sehen wir eine Rundbank mit einer Säule. Diese trägt eine Vase aus Meißener Porzellan. Die Bilder der Vase zeigen die alte Buchhändlerbörse und das Buchhändlerhaus. Beide Bauwerke wurden im Zuge der Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges zerstört. Das Buchhändlerhaus ist in den letzten Jahren neu erstanden.
Den Weg über die Galerie kommen wir unter einer beidseitigen Uhr hindurch. Die geschmiedeten Ziffernblätter wurde vom Leipziger Kunstschlosser Hermann Kayser geschaffen. Der MZLS wird durch seine hohen Säulen beherrscht. Sie tragen die Eisenbetontragkonstruktion der Decke des Lesesaales. Darüber befindet sich mit dem Zeitschriftenlager ein Magazinteil. Die Wände des MZLS sind unterhalb der Fenster mit einem umlaufenden Band aus hölzernen Zeitschriftenregalen ausgestattet.
Denise, du arbeitest in einem der Lesesäle des Gründungsbaus. Über dem Eingang steht in historischen goldenen Lettern „Zeitschriftenlesesaal“. Was ist das Besondere an der aktuellen Doppelbezeichnung?
Der Multimedia-Lesesaal befand sich ehemals in der Rotunde in der siebenten Etage. Da sich der Raum irgendwann nicht mehr für die technischen Anforderungen eignete, vereinigte man 2007 den Multimedia-Lesesaal mit dem Zeitschriftenlesesaal und es entstand der Multimedia-/ Zeitschriften-Lesesaal. Seitdem kann man im MZLS die verschiedensten digitalen und analogen Medien nutzen – von der 100 Jahre alten Zeitung auf Mikrofilm bis zur tagesaktuellen Presse.
Wie viele Zeitungen und Zeitschriften habt Ihr hier in der Auslage?
Aktuell haben wir etwa 1600 Zeitschriften im Handbestand des MZLS. Bei 200 Titeln finden wir hier nicht nur die aktuellste Ausgabe, sondern die Hefte der letzten 12 Monate. Die genaue Anzahl variiert aber ständig, da einzelne Titel neu hinzukommen und andere ausgesondert werden. Die meisten Zeitschriften gehören zu den sogenannten MINT-Fächern; die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften sind eher weniger stark vertreten. Perspektivisch wollen wir die Themengebiete aber gleichmäßiger verteilen.
Wie häufig findet der Wechsel der Zeitschriften in der Auslage statt?
Jeden Morgen bearbeiten wir die Zeitschriften, die am Vortag inventarisiert wurden und nun im MZLS ausgelegt werden sollen. Wir sichern die Hefte elektromagnetisch vor Diebstahl, tauschen die neuen Ausgaben gegen die alten aus und aktualisieren die dazugehörigen Datensätze.
Auch Tageszeitungen kann ich bei Euch lesen, in welcher Form gibt es das Angebot?
Die tagesaktuellen Ausgaben verschiedener Zeitungen liegen jeden Morgen für unsere Benutzer*innen im MZLS aus. Am 8. Tag nach dem Erscheinungsdatum kann man die Ausgaben, zusammen mit über 1400 weiteren Tages- und Wochenzeitungen (ab 2010), im E-Paper-Katalog an den Lesesaalrechnern einsehen. Wer nach älteren Zeitungen sucht, findet im MZLS aber auch Ausgaben von Leipziger Tageszeitungen ab 1914 auf Mikrofilm.
Ein anderes Thema ist Multimedia. Welche Medien kann ich hier an Euren Computern nutzen?
An den Rechercheplätzen haben die Leser*innen vollen Zugriff auf die Onlinepublikationen, E-Paper und Digitalisate des DNB-Bestandes. Außerdem findet man in der Elektronischen Handbibliothek (EHB) verschiedenste Datenbanken, Nachschlagewerke, Bibliografien usw.
An den Bereitstellungs-PCs können neben vorbestellten CDs und DVDs, auch Disketten, Kassetten und USB-Sticks genutzt werden. Und natürlich gibt es auch Internetarbeitsplätze im MZLS.
Wie darf ich denn lizenzpflichtige Onlinepublikationen nutzen, und auf welchem Wege können Leser*innen Downloads oder Ausdrucke daraus erstellen?
Die lizenzpflichtigen Onlinepublikationen können an den Rechercheplätzen eingesehen werden. Man darf im Rahmen des Urheberrechts aus den Publikationen ausdrucken. Downloads sind leider nicht möglich.
Ihr habt hier hochmoderne Mikrofilmscanner stehen. Was bieten mir die Geräte für einen Service?
An den Readerscannern kann man nicht nur Mikrofilme nutzen, sondern auch Mikrofiche, Dias und Micro-Opaque-Cards. Durch die moderne Technik und die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten von Helligkeit, Kontrast, Fokus usw. lassen sich sowohl Text, als auch Fotos hervorragend darstellen und ausdrucken.
Vielen Dank, Denise für das Interview.