Rollt der Ball auch in der DNB?
Heute startet die UEFA-Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Haben Bibliothekar*innen auch Fußballfieber? Was findet sich zum Thema Fußball-Europameisterschaft in den Magazinen der DNB?
Schwieriger Start
Die Idee zu einer Europameisterschaft, ausgerichtet von der FIFA, stammt von Henri Delaunay (1883-1955). Er stellte den Vorschlag 1927 vor. Zu dieser Zeit war er Generalsekretär des französischen Fußballverbandes Fédération Française de Football. Der Vorschlag wurde zuerst abgelehnt. Die erste Austragung 1960, damals unter dem Namen Europapokal der Nationen, hat er leider nicht mehr erlebt. Heute trägt der Siegerpokal seinen Namen und das Turnier ist ein Großereignis in Europa. Auch bei diesem Turnier hat es eine Nation zum ersten Mal in die Endrunde geschafft: Georgien werden bei der ersten Teilnahme die Herzen zufliegen und viele Fußballfans werden der georgischen Fußballnationalmannschaft eine erfolgreiche Endrunde wünschen.
Fußballfieber
In Deutschland war die Vorfreude auf das Turnier in den letzten Wochen spürbar. Besonders die Austragungsorte der Spiele haben sich auf den Empfang der Mannschaften, der Betreuer-Teams und der Journalist*innen aus aller Welt vorbereitet. Am wichtigsten sind jedoch die Fans, die zu den Spielen kommen, um ihre Mannschaft zu unterstützen.
Zu den Austragungsorten finden sich Anknüpfungspunkte zur Nationalbibliothek, denn es befinden sich die beiden Standorte der DNB darunter: Frankfurt und Leipzig.
Natürlich sind Fußball-Fans auch gern gesehene Besucher in der DNB.
Über Fußball wird nicht nur geredet, sondern auch geschrieben
Zum Start 1960 der UEFA-Europameisterschaften finden sich keine Publikationen in unseren Häusern. Aber mit dem Erfolg des Turniers und der Kommerzialisierung des Männer-Fußballs kamen auch Zeitschriften und Bücher über Fußball, Turniere und Fußballer*innen in die DNB.
Zur Euro 2024 wurden im Vorfeld Publikationen über die kommenden Spiele und die Teilnehmer veröffentlicht. Zusätzlich sind auch Reisetipps für Fußball-Fans, die in unserem Land ihren (Familien-)Urlaub verbringen, erschienen.
Nach der EM werden Bücher über das Turnier und dessen Highlights publiziert werden. Neue Stars am Fußball-Himmel sind während des Turniers entstanden, zu denen Veröffentlichungen in die beiden Häuser kommen, die dann ebenfalls nach der Bearbeitung in unseren Magazinen ihren Standort erhalten.
Rekordspieler mit den meisten Teilnahmen an Europameisterschaften und gleichzeitig Rekordtorschütze ist Cristiano Ronaldo. Selbstverständlich finden sich Veröffentlichungen über CR7 in den Beständen. Eine Autobiografie fehlt noch, aber vielleicht findet er nach seinem Karriereende Zeit dafür.
Auch Publikationen an denen der Deutsche Fußballbund mitgewirkt oder die er selbst veröffentlicht hat, liegen in den Magazinen und auf den Datenspeichern der DNB.
Sollten Sie sich lieber akademisch mit dem Thema Fußball befassen wollen, dann finden Sie in unseren Beständen 113 Hochschulschriften in denen Aspekte des Fußballs wissenschaftlich beleuchtet werden. Darunter eine Dissertation, die der Frage „Fußball als Religion?“ nachgeht.
Lieben Bibliothekar*innen Fußball?
Als eingefleischter Fan der Frauen- und Männer-Fußballnationalmannschaft, sowie des 1. FC Kaiserslautern kann ich dies mit „JA!“ beantworten. Als die Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan stattfand und somit Spiele durch die Zeitverschiebung früh am Tag stattfanden, wurde den Mitarbeiter*innen gestattet auszustechen und die Vorrunden-Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in ihrer Mittagspause auf der riesigen Leinwand im Vortragssaal gemeinsam anzusehen. Noch heute erinnern sich alle Beteiligten gerne daran.
In beiden Häusern finden Sie nicht nur Fans von verschiedenen Fußballmannschaften, sondern auch begeisterte Kicker*innen. Mit dem Start des ersten Spiels werden sich die Pausengespräche in den Gängen, den Teeküchen und in den Kantinen der beiden Häuser zwischen Kolleg*innen häufiger um das gestrige Spiel, das Abschneiden des eigenen Favoriten und natürlich die Entscheidungen der Schiedsrichter drehen als um das Buch, das man gerade bearbeitet. Denn auch bei uns finden Sie viele „Bundertrainer*innen“, „Bondscoaches“, „Sélectionneurs“ und „Head Coaches“.
Zum Schluss bleibt der Wunsch auf eine schöne, sonnige Europameisterschaft mit vielen Toren, Fairness und einer Feier des europäischen Gedankens.
Christina Filbert
ist im Bereich Bestandsaufbau und Formalerschließung der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt tätig. Sie ist Bibliothekarin und Autorin.