DIY: Blütenpapier selbstgemacht

15. Juli 2024
von Isabell Sickert

Die blühende Bibliothek … im Juli in Leipzig:

Es blüht vor der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Foto: DNB / Christine Hartmann

Rund um die Deutsche Nationalbibliothek blüht es dieser Tage auf den Grünflächen. Wir haben uns ein paar Blüten stibitzt und selbst Papier geschöpft. Mit Altpapier und einer Vielfalt an Blüten entsteht daraus ein tolles Upcycling-Projekt.

In diesem Blogbeitrag zeigen wir euch Schritt für Schritt wie ihr selbst geschöpftes Blütenpapier herstellen könnt. Rund um die Magazintürme der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig wachsen viele Arten von Blumen und Pflanzen wie Märzveilchen, Löwenzahn, Gänseblümchen, Sand-Vergissmeinnicht, kleiner Klee, Gamander-Ehrenpreis und Mausohr-Habichtskräuter. Diese farbenprächtigen Pflanzen eignen sich hervorragend für unser Projekt.

Gänseblümchen im handgeschöpften Papier, Foto: DNB / Isabell Sickert

Vorbereitung: Blüten

Im ersten Schritt solltet ihr mit einem Behälter und einer kleinen Schere raus in die Natur gehen und die Pflanzen sammeln. Wenn ihr euch über die Pflanzen unsicher seid, könnt ihr eine App wie „Flora Incognita“ nutzen. Diese hilft bei der Bestimmung der Pflanzen, gibt wissensreiche Informationen und hilft den Artenbestand festzuhalten.

Danach müssen die Blüten getrocknet und gepresst werden. Die einfachste Art, Blumen zu trocknen, ist es, sie flach zwischen zwei Blätter Zeitungspapier in ein dickes und schweres Buch zu legen. Nach einigen Tagen – je nach Größe und Dicke der Pflanzen – sind die Blüten im Buch getrocknet und flach gepresst.

Gut vorberietet starten ins Papierschöpfen, Foto: DNB / Isabell Sickert

Vorbereitung: Papierschöpfen

Ihr benötigt:

  • Schöpfform
  • Zeitungen, Eierkarton, sonstige Papiere
  • Wasser
  • Pürierstab oder Standmixer
  • Wasserdichte Box (größer als die Schöpfform)
  • Schwamm
  • Schneidebrett
  • Küchentücher
  • Eure getrockneten Blüten

Ausgangsmaterial

Meiner Erfahrung nach benötigt man ungefähr doppelt so viel Papier-“Input” wie “Output”. D.h., wenn ihr 5 A4-Blätter Papier schöpfen möchtet, empfehle ich euch, etwa 10 A4-Blätter Altpapier einzuweichen.

Schöpfrahmen und die vorbereitete Papiermasse, Foto: DNB / Isabell Sickert

Schöpfform selber basteln

Provisorisch kann man dafür zwei Bilderrahmen nutzen und etwas Fliegengitter. Befestigt das Fliegengitter mit wasserfestem Tape auf einem Bilderrahmen. Achtet darauf, dass das Fliegengitter straff gespannt ist. Alternativ könnt ihr die Schöpfform selbst aus alten Hölzern und einem Reststück engmaschigem Drahtgitter bauen. Dazu werden vier Hölzer so zugesägt, dass sie innen der Größe eines A4-Blattes entsprechen. Zusammengebaut wird der Rahmen mit vier Schrauben, welche jeweils zwei Hölzer verbinden. Das Drahtgitter wird mit einem Handtacker angebracht.

Schritt-für-Schritt Anleitung

  1. Papier vorbereiten:
    • Das Papier in kleine Stücke reißen und ins Behältnis geben.
    • Papierschnipsel mindestens 2 Stunden (besser über Nacht) in Wasser einweichen.
  2. Papiermasse herstellen:
    • Mit dem Pürierstab die eingeweichten Papierschnipsel zerfasern. Eventuell mehr Wasser hinzufügen.
  3. Schöpfen:
    • Schöpfform, Schwamm und Handtuch vorbereiten. Legt das Küchentuch auf eine Unterlage.
    • Die Blüten in die Wanne mit der Papiermasse hineingeben.
    • Papiermasse im Behältnis aufwirbeln. Schöpfform schräg in die Wanne eintauchen und gerade wieder herausheben.
    • Waagerecht halten und etwa 30 Sekunden abtropfen lassen. Danach leicht schräg halten.

(Wichtig ist, dass die Blüten mit der Papiermasse verbunden sind, sonst fallen diese beim Trocknen einfach ab)

  1. Abgautschen:
    • Rahmen abnehmen und leicht schräg abtropfen lassen.
    • Kopfüber auf das Küchentuch ablegen.
    • Mit dem Schwamm so viel Wasser wie möglich aufsaugen. Hier pro Durchgang steigenden Druck ausüben. Zwischendurch den Schwamm auswringen (3-4 Durchgänge).
    • Schöpfsieb vorsichtig über die kurze Seite anheben und abnehmen.
  2. Pressen und Trocknen:
    • Zweites Küchentuch auf das Papiervlies legen und mit dem Schneidebrett anpressen. Dies soll die Papierfasern verdichten und das Papier glätten.
    • Die Papiere aufhängen und an der Luft trocknen lassen (ca. 24 Stunden).
  3. Fertigstellung:
    • Nach dem Trocknen das Papier abnehmen.
    • Optional die Papiere unter schweren Büchern flach pressen.
Löwenzahn in handgeschöpftem Papier, alle Fotos: DNB / Isabell Sickert

Verwendung des fertigen Papiers

Die fertigen Papiere können mit Bleistift, Buntstift, Gelstiften und Faserstiften beschrieben und bemalt werden. Lediglich sehr flüssige Substanzen wie Tinte oder Aquarell funktionieren nicht.

Viel Spaß beim Basteln und kreativ sein!

Mitmachen im Museum

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum bietet im Rahmen der Mitmachangebote auch Workshops zum Papierschöpfen an. Termine sind im Veranstaltungskalender veröffentlicht.

Isabell Sickert

Isabell Sickert arbeitet seit 2010 in der Deutschen Nationalbibliothek im Bereich Benutzung und und für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum. Das Hobby des Papierschöpfen hat sie 2022 für sich entdeckt.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Foto: DNB / Isabell Sickert

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  • ISSN 2751-3238