Das ist Norm – DIN
Was macht das Deutsche Institut für Normung?
Von DIN-Normen hat jeder schon gehört. Denken wir nur an Papierformate wie DIN A 4 oder DIN A 5. DIN steht für „Deutsches Institut für Normung“, https://www.din.de/de. Es wurde 1917 unter dem Namen „Normenausschuß der deutschen Industrie“ gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Normierung hat im Alltag viele praktische Vorteile: z. B. sind Produkte von verschiedenen Herstellern austauschbar und kompatibel. Bleiben wir bei den Papierformaten; egal, wer das Papier produziert, jeder weiß, welche Größe unter einem DIN A 4 Block zu erwarten ist.

Das DIN ist die bedeutendste nationale Normungsorganisation und arbeitet in den internationalen und europäischen Normungsorganisationen ISO (International Organization for Standardization) und CEN (Comité Européen de Normalisation) mit. Die Aufgabe vom DIN ist es, in Deutschland die Normung zu fördern und zwar über Normenausschüsse, die vom DIN moderiert werden. Und, wer hätte es gedacht? Der älteste Normenausschuss des DIN ist der „DIN-Normenausschuss Information und Dokumentation (NID)“ (bis 2015 „Normenausschuss Bibliotheks- und Dokumentationswesen (NABD))“. Bibliotheken sind schon immer an Normierung interessiert und haben sich dafür eingesetzt.
Normenausschüsse sind für ihre Sacharbeit in Arbeitsausschüsse untergliedert; je nach Thema arbeiten unterschiedliche Fachleute in den Arbeitsausschüssen mit. Der NID hat zurzeit sieben Arbeitsausschüsse. Von denen greife ich nur zwei heraus: „Arbeitsausschuss 09: Beschreibung und Identifizierung von Dokumenten“ und „Arbeitsausschuss 10: Länderzeichen“. Letzterer setzt im Wesentlichen die Normungsarbeit der Länderzeichen Norm ISO 3166 ins Deutsche um. Die ccTLDs (Country Code Top Level Domain) im Internet basieren auf den Länderzeichen gemäß ISO 3166-1 (deutsche Fassung DIN EN ISO 3166-1). Sie lassen sich kostenlos auf der ISO Online Browsing Platform (OBP) abrufen. Wir sehen, dass Normungsarbeit im alltäglichen Leben unbemerkt eine große Rolle spielt.
Auch im Arbeitsausschuss 09 werden berühmte Normen verhandelt. Die internationale Standardbuchnummer (ISBN) gibt es seit Mitte der 1960iger Jahre. Sie ist wie ein Personalausweis für Bücher. Seit 1972 ist das Verfahren und die Erstellung dieser Nummern durch die ISO-Norm ISO 2108 geregelt; die Norm wurde vom DIN in eine nationale Norm überführt und wird als DIN ISO 2108 regelmäßig überarbeitet, woran auch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) beteiligt ist. Und ganz aktuell (März 2025) wurde im Arbeitsausschuss 09 die Grundlagennorm zur Erstellung von Klassifikationen, „DIN 32705 Klassifikationssysteme – Erstellung und Weiterentwicklung von Klassifikationssystemen“, unter Beteiligung der DNB aktualisiert.
Eine weitere für Bibliotheken wichtige Norm, die International Standard Serial Number (ISSN), feiert dieses Jahr ihren 50. Geburtstag und wird ebenfalls unter Beteiligung der Deutschen Nationalbibliothek als ISO 3297 in dem genannten Arbeitsausschuss weiterentwickelt. Tägliche Anwendung findet diese Norm in der Arbeit des Nationalen ISSN-Zentrums für Deutschland an der DNB, das als Dienstleistung für Verlage u. ä. fortlaufenden Sammelwerken eine ISSN zuteilt und diese Publikationen bibliografisch verzeichnet.
Wer Normungsarbeit zum Anfassen erleben will, dem sei bei seinem nächsten Berlin-Besuch die interaktive Ausstellung des DIN-Instituts in der Budapester Straße in der Nähe vom Bahnhof Zoo empfohlen.