Die Musikwissenschaft zu Gast in der DNB

6. Mai 2024
von Linus Hartmann-Enke, Ruprecht Langer

Vom 25. bis zum 27. April 2024 hielt das musikwissenschaftliche Institut der Universität Leipzig ein internationales Symposium ab. Der Titel lautete: „Von Samson zu den Barbaren: Camille Saint-Saëns und die deutsch-französischen Musikbeziehungen nach 1870/71“.

Am Eröffnungstag stellte die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig sowohl den Ausstellungsbereich des Deutschen Musikarchivs als auch den Vortragsraum als Konferenzort zur Verfügung. So konnten sich die französischen und deutschen Wissenschaftler*innen in diesem charmanten Ambiente zum Kulturtransfer zwischen Deutschland und Frankreich nach der Reichsgründung von 1871 austauschen. Die zweisprachige Tagung erlebte während der Eröffnung am 25. April trotz einiger fernverkehrsbedingten Programmänderungen zwei spannende Vorträge.

Stefan Keym Vortrag 25.04.24

Prof. Dr. Stefan Keym vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Leipzig begrüßte zusammen mit dem Leiter des Deutschen Musikarchivs, Ruprecht Langer, die anwesenden Gäste und ging in seinem Vortrag besonders auf den Musikstandort Leipzig ein. Dieser war aufgrund der ansässigen Verlage und des Gewandhauses auch nach 1871 ein wichtiger Anlaufpunkt für französische Komponisten wie Camille Saint-Saëns, dessen 3. Klavierkonzert hier uraufgeführt wurde. Trotzdem sprach Herr Keym auch von den schwierigen Rezeptionsverhältnissen, denen diese Komponisten in Deutschland ausgesetzt waren.

Aus Dortmund kam Prof. Dr. Michael Stegemann, der das Opernschaffen von Saint-Saëns im deutsch-französischen Kontext beleuchtete und anhand dessen die vielen Vorurteile gegenüber französischer Musik aufzeigte. Seine Opern selbst hatten es anscheinend schwer, in Deutschland Fuß zu fassen. Einzig Samson und Dalila konnte nach seiner Uraufführung 1877 in Weimar (wohlgemerkt in der deutschen Übersetzung!) in das feste Repertoire der deutschen Opernhäuser eingehen.

Michael Stegemann, 25.04.24

Das konzertante Highlight des Abends bildete der Vortrag von Ruprecht Langer und PD Dr. Birgit Heise, die eine „Sonderedition“ des Unsichtbaren Pianisten zum Besten gaben. Herr Langer führte einige Klavierrollen am hauseigenen Steck „Duo-Art“-Reproduktionsflügel vor, während Frau Heise die Geschichte von selbstspielenden Klavieren und deren Firmen (wie etwa Hupfeld) in Leipzig erläuterte. Die vorgeführten Klavierrollen des Deutschen Musikarchivs sorgten für lebhaftes Interesse und große Freude, da auch eine Einspielung von Saint-Saëns selbst zu hören war.

Die Forschenden ließen den Tag dann bei einem gemütlichen Essen in Auerbachs Keller ausklingen. Die Deutschen Nationalbibliothek freut sich stets, wissenschaftliche Tagungen unterstützen zu können. Neben den Leipziger Vortragsräumen ist auch das Haus in Frankfurt am Main mit dem großen Vortragssaal bestens für die Durchführung von Konferenzen geeignet, wie auch die diesjährige IAML-Tagung zeigen wird.

Wir freuen uns auf Sie!

Linus Hartmann-Enke

Dr. Linus Hartmann-Enke ist Mitglied im Wissenschaftlichen Dienst sowie Fachreferent für Musik und Geschichte am Standort Leipzig.

Ruprecht Langer

Ruprecht Langer ist der Leiter des Deutschen Musikarchivs der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Linus Hartmann-Enke, DNB

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