Digitaler als viele vermuten: Praktikum an der Schnittstelle von Bibliothek und IT
Mit der digitalen Transformation verändern sich die Anforderungen in nahezu allen Arbeitsfeldern der Deutschen Nationalbibliothek. Neue Archivierungs- und Vermittlungsformate, Services und Erwartungen der Nutzer*innen verlangen entsprechende Software-Entwicklungen, IT-Architekturen und -Prozesse bzw. Data Workflows. Auch angehenden Bibliotheks- und IT-Profis bieten sich hier spannende Themen. Nick Heldmann unterstützte unser IT-Team von März bis Mai als Praktikant. Seine Hauptaufgabe war die Unterstützung des LZA Workflows für Audiodigitalisate. Eigentlich studiert Nick Information Science in Dieburg.

Hallo! Mein Name ist Nick und ich studiere Information Science an der Hochschule Darmstadt in Dieburg. Im Laufe meines Studiums habe ich mich vor allem für die Themengebiete der Library Science, XML, Langzeitarchivierung (LZA) und Metadaten interessiert und die DNB wurde in vielen verschiedenen Veranstaltungen als Beispiel genannt. Da ein Teil meines Bachelor Studiums ein dreimonatiges Praktikum ist, war die DNB für mich eine meiner ersten Anlaufstellen. Sie deckt außerdem viele meiner Interessensbereiche ab. Ich habe bald darauf eine Zusage und einen Platz in der IT bekommen. Hier durfte ich am Workflow zur Langzeitarchivierung von Audiodigitalisaten mitarbeiten.
Dabei habe ich mich mit verschiedenen Aspekten auseinandergesetzt:
- Ich habe den Bestand von Audio- und Printdigitalisaten auf Fehler überprüft
- Wichtige Eigenschaften (Significant Properties), welche für die Erhaltung für Audiodigitalisaten erforderlich sind, aufgestellt
- Tools zum Extrahieren der Eigenschaften getestet und deren Ergebnisse auf Korrektheit überprüft
- Mich in die Vielfalt verschiedener in Aussicht stehender Formate eingearbeitet
- Darauf basierend einen Entwurf des LZA Workflows aufgestellt
Ein Audiodigitalisat kann viele verschiedene Formate annehmen; alle müssen beachtet werden. Deshalb ist das Aufstellen eines solchen Workflows gar nicht so einfach.

Digitalisat ist nicht gleich Digitalisat
Generell ist ein Audiodigitalisat nur ein digitales Audiosignal. Im Gegensatz zu Printdigitalisaten kann man ohne die Zunahme von Tools nicht erkennen, von welchem Datenträger es digitalisiert wurde und welche technischen Eigenschaften es besitzt. Ebenso fehlen deskriptive Metadaten, welche man bei Printdigitalisaten durch das bloße Ansehen gewinnen kann. Diese Aspekte machen einen großen Unterschied bei der Bearbeitung und vor allem bei der Archivierung von Audiodigitalisaten im Vergleich zu Printdigitalisaten aus. Meine Aufgabe war es, all diese Möglichkeiten zu bedenken und einen Lösungsansatz zu entwickeln.

Beim Erstellen des Workflows gab es viele Aspekte zu beachten:
- Welche Tools nutzt man zum Generieren von Informationen?
- Welche Formate eignen sich für die Langzeitarchivierung?
- Nutzt man ein Hauptformat oder versucht man die Vielfalt der Formate zu unterstützen?
- Zu welchem Zeitpunkt im Workflow ändert man das Format?
- Behandelt man Zusatzdateien gesondert oder im selben Workflow?
Über die Auswirkungen dieser Aspekte auf den künftigen Workflow muss man sich ausführlich informieren. Bei der Entwicklung gab es immer viel Grund zur Diskussion. Am Ende haben wir uns aber auf einen Ansatz geeinigt.
Den Workflow mitzugestalten war eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich. Ich konnte vieles, was ich während meines Studiums über LZA gelernt habe praktisch anwenden; habe aber auch viele Probleme mitbekommen, die erst bei der Anwendung entstehen.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und die Arbeit während des Praktikums! Das Schlagwort „sinnvollesSchaffen“ steht hier genau richtig :-).