Ein Jahr Wissenschaftlicher Dienst

18. Dezember 2024
von Katrin Heuer, Helene Schlicht und Konstantin Freybe

Vor gut einem Jahr hat der Wissenschaftliche Dienst (WD) der Deutschen Nationalbibliothek seine Arbeit aufgenommen. Zeit für eine erste Bilanz! Und die kann sich sehen lassen: viele wichtige und vielversprechende Meilensteine konnten in 2024 erreicht werden.

Akquise von Drittmitteln und Forschungsprojekten

Eines der zentralen Ziele, die Akquise von Drittmitteln und Forschungsprojekten, wurde konsequent verfolgt. Insgesamt konnten acht Forschungsprojekte identifiziert und initiiert werden, die nicht nur ein breites Themenspektrum innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften abdecken, sondern auch in enger Kooperation mit wichtigen Stakeholdern in den relevanten Communities durchgeführt werden. Ein Antrag wurde final eingereicht, zwei weitere stehen für die nächsten Monate an. Ein besonders wichtiger Aspekt der Forschungsprojekte ist die Unterstützung technischer Entwicklungen im Bereich der Digital Humanities.

Auf der linken Bildhälfte eine Seite des Börsenblattes von 1871. Auf der linken Bildhälfte eine Repräsentation dieser Seite als XML (eXtensible Markup Language). Damit soll veranschaulicht werden, dass die Arbeit des Wissenschaftlichen Dienstes zwischen zwei Domänen rangiert, zwischen physischen Kulturartefakten und ihrer digitalen Verfügbarmachung für die Forschung.
Grafik: Dr. Linus Hartmann-Enke

Störenfriede

Eines der Projekte kulminierte in einer erfolgreichen Veranstaltung: Die DNB konnte das Archiv der Jazzwerkstatt Peitz übernehmen und führte in diesem Zuge unter dem Titel „Störenfriede“ ein hochkaratig besetztes Jazzfestival in ihren Räumlichkeiten durch. Anlässlich des 35. Jubiläums der Friedlichen Revolution erinnerte das Festival an die Bedeutung der Musik als Medium des Widerstandes in der DDR. Gerahmt wurde das Festival von zwei prominent besetzten Podien zu Fragen der Demokratie in heutiger Zeit. Unter Schirmherrschaft des Bundesbeauftragten für Ostdeutschland, Carsten Schneider, mit einem Grußwort des Bundespräsidenten und einem vollen Haus war das Festival ein voller Erfolg.

Überblicksbild mit klaschendem Publikum nach einer musikalischen Darbietung.
Foto: Ruprecht Langer

Sichtbarkeit erhöhen

Die gezielte Förderung der Sichtbarkeit des DNB-Bestandes ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Wissenschaftlichen Dienstes. Dafür wurde auf der Tagung „Digital History und Citizen Science 2024“ ein Workshop zu den Themen Zugang und Analyse des DNB-Bestandes mithilfe digitaler Methoden gemeinsam mit dem DNBLab angeboten sowie auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung die Musikbestände der DNB vorgestellt.

Gremienarbeit

Die Rolle des WD als Vermittler zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur zeigt sich auch in seiner aktiven Mitarbeit in Gremien, wie dem wissenschaftlichen Beirat des Fachinformationsdienstes für Politikwissenschaften (Pollux) und dem Supervisory Board des EU-geförderten MECANO-Konsortiums, das sich aus fünf europäischen Universitäten und acht Partnerinstitutionen zusammensetzt.

Demokratieförderung

Die von der DNB in 2024 aufgesetzten strategischen Prioritäten legen einen besonderen Fokus darauf, die DNB als einen Ort der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit zu positionieren und sich klar gegen Rassismus sowie Antisemitismus einzusetzen. Der Wissenschaftliche Dienst unterstützt konsequent dieses Ziel, organisierte eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema – z. B. rund um den 75. Geburtstag des Grundgesetzes – und bereitet für 2025 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Digitale Dienste einen Hackathon unter dem Titel „Demokratie betrifft Dich!“ vor. Im Zuge der Planung konnten Kooperationsgespräche mit verschiedenen zentralen Akteuren der politischen Bildung durchgeführt und damit Netzwerke ausgebaut werden. 

Auch intern sind Vernetzung und Kooperation wichtige Erfolgsfaktoren für den WD. Daher informiert er regelmäßig auch im Haus über seine Tätigkeiten, bspw. durch das intern etablierte Format der Lunchtalks, durch Berichte sowie Veranstaltungen.

Eine Wortwolke der häufigsten GND-Schlagwörter, die in Publikationen zum Grundgesetz verwendet wurden
Grafik: Helene Schlicht, Katrin Heuer, Konstantin Freybe

Inhaltliche Erschließung von Medienwerken und Normdatenarbeit

Die Mitarbeiter*innen des WD zeichnen außerdem verantwortlich für klassische Aufgaben der inhaltlichen Erschließung von Medienwerken. Damit wirkt der WD an der Pflege zentraler (Forschungs-)Ressourcen der Deutschen Nationalbibliothek mit, dem Katalog und der Gemeinsamen Normdatei. Zukünftig wird der WD zudem in die Erstellung multilingualer Crosskonkordanzen zur GND involviert. Darüber hinaus ist der WD aktiv an dem Qualitätsmanagement maschineller Erschließungsverfahren beteiligt.

Neben all den genannten Tätigkeiten ist der Wissenschaftliche Dienst in viele weitere Aktivitäten involviert. Insgesamt kann er auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken, das durch vielfältige Kooperationen, innovative Projekte, Weiterbildungen und strategische Vernetzungen geprägt war. Der WD hat sich als wichtiger Bestandteil der DNB etabliert und wird auch zukünftig eine zentrale Anlaufstelle für Wissenschaftler*innen und andere Stakeholder sein.

Katrin Heuer

Katrin Heuer ist Mitarbeiterin des Wissenschaftlichen Diensts sowie Fachreferentin für Psychologie, Soziologie und Soziale Arbeit.

Helene Schlicht

Helene Schlicht ist Mitarbeiterin des Wissenschaftlichen Diensts sowie Fachreferentin für Politik und Philosophie.

Konstantin Freybe

Konstantin Freybe ist Mitglied im Wissenschaftlichen Dienst sowie Fachreferent für Philosophie, Sport und Spiel am Standort Leipzig.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Dr. Linus Hartmann-Enke

2 Kommentare zu „Ein Jahr Wissenschaftlicher Dienst“

  1. Frank sagt:

    Oh je, ich weiß, daß ich mich jetzt unbeliebt mache. Meine Frage lautet: was macht so ein wissenschaftlicher Dienst eigentlich? Ich habe den post dreimal gelesen, richtig schlau bin ich jetzt immer noch nicht. Das hört sich irgendwie wie ein Gemischtwarenladen mit angeschlossener Resterampe (für Dinge, die sonst keiner machen will) an oder wie man bei uns sagt eine Abteilung für Gröns en Gedöns. Bitte nicht böse sein, ich weiß die DNB leistet vorzügliche Arbeit – aber ein wenig präziser kann es schon sein. Konkret: ist das jetzt ein eigenes Referat mit definiertem Aufgabenbereich oder lediglich eine adhoc Einrichtung. Beste Grüße G. Frank

    1. Konstantin Freybe sagt:

      Hallo, wir haben Ihre Frage zum Anlass genommen, unseren Beitrag zu überarbeiten. Die Überarbeitung sollte Ihnen beim Verständnis weiterhelfen. Weiterführende Infos zum Wissenschaftlichen Dienst der DNB finden Sie auf dieser Website:

      dnb.de/wd

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