Halbzeit: Ausbildung als FAMI
Mein Name ist Lisa Michel und ich bin seit September 2021 eine der sechs Azubis für Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FAMIs) am Frankfurter Standort der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Ich bin momentan an der Mitte meiner Ausbildung angekommen, sozusagen Halbzeit. Momentan bin ich in der Stabsstelle Strategische Entwicklungen und Kommunikation eingesetzt und fand dies einen guten Grund hier kurz über meine bisherige Ausbildung und was noch kommt zu berichten.
Vorne weggestellt:
Die Ausbildung ist sehr vielseitig (wie wir gleich sehen werden) und für jede*n Azubi einzigartig. Ich bin mir sicher, dass ähnliche Beitrage von meinen fünf Mitazubis in Frankfurt sehr anders aussehen würden. Und Beiträge von unseren zwölf Leipziger FAMI Azubis sicherlich auch.
Los ging es für mich, wie anfangs erwähnt, am 1. September 2021. Ich hatte pandemiebedingt, das Haus vor meinem ersten Arbeitstag noch nicht betreten. Die Bewerbung und das Vorstellungsgesprächen waren komplett virtuelle abgelaufen. Dementsprechend nervös stand ich dann in der Rotunde auf dem Weg zu meiner Ausbildung.
Was in den nächsten anderthalb Jahren folgen sollte konnte ich mir noch nicht vorstellen.
Die ersten 18 Monate
Zurückblickend war ich nun in der Benutzung, der Bestandverwaltung, dem Medieneingang und der Formalerschließung. Jede dieser Stellen hielten ihre ganz eigenen Herausforderungen für mich bereit. Jede aber auch vielen Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten.
In den Benutzungsdiensten durfte ich an der Theke hautnah die Benutzer*innen mit ihren Bücher ausstatten und ihre Fragen beantworten, im Zeitschriftenlesesaal konnte ich die neusten Hefte der ausliegenden Zeitschriften aufstellen und Revision durchführen.
In der Bestandverwaltung durfte ich erst in den Magazinen Bestellungen für Nutzer*innen ziehen und die vorhanden Bestände bestandschonenden umpacken und später dann in der Magazineingangsstelle den Neuzugang sortieren und neue Meter für das Magazin bauen, signieren und im Magazin einstellen.
Sowohl im Medieneingang als auch in der Formalerschließung durfte ich zwei Mal vorbeischauen, im Medieneingang durfte ich Monografien und anschließend Zeitschriften auspacken, einchecken und auf den weiteren Weg in den Geschäftsgang schicken. In der Formalerschließung durfte ich die zuvor eingecheckten Monografien dann nach den Regeln der RDA formalerschließen und ebenfalls weiterschicken.
Ausbildung außerhalb der DNB
Im Sommer hatte ich dann die Möglichkeit mein erstes externes Praktikum zu machen. Im Staatsarchiv in Darmstadt habe ich alle möglichen Unterschiede zwischen Bibliotheken und Archiven kennengelernt. Hier hatte ich es nun nicht mehr mit Büchern, sondern mit Schriftstücken wie Verwaltungsakten, Stadtplänen und Urkunden zu tun. Und bewegte mich nicht mehr in der Zeitspanne ab 1945, sondern ab 1800.
Zwischen all diesem hatte ich natürlich auch immer wieder Berufsschulblöcke in denen mir die Theorie zu den praktischen Inhalten hier in der DNB vermittelt wurden und werden. Besonders schätze ich dort den Austausch mit den anderen Azubis aus den anderen Bibliotheken und Archiven und Informations- und Dokumentationsstellen. Einen Einblick zubekommen wie „die anderen das machen“ ist immer wieder interessant.
Die zweite Halbzeit
Nun bin in der Stabstelle Strategische Entwicklungen und Kommunikation und mal wieder vor völlig neue Aufgaben gestellt: in Jour fixes bekomme ich Input zu einem breiten Fächer an Themen, z.B. zum 111. Jubiläum der DNB oder zur den Ständen der DNB auf den beiden Buchmessen in Frankfurt und Leipzig. Ich selbst darf einen Blogbeitrag verfassen und eine Führung durch das Frankfurter Haus vorbereiten und durchführen.
An all diesem und noch vielem mehr durfte ich mich schon beteiligen, eine genauere Beschreibung würde hier aber nun wirklich den Rahmen sprengen und dafür gibt es ja auch meine (stellenweise zu langen) Berichtshefte.
Ich blicke auch mit großen Erwartungen auf die nächsten anderthalb Jahre, es kommt noch viel auf mich zu: Einblicke in die Zentralverwaltung und das Deutsche Exilarchiv stehen an, es geht wieder in die Benutzungsdienste: diese mal für nähere Einblicke in den Haupt- und Multimedialesesaal und in den Informationsdienst. Es steht auch noch eine Fahrt an den Leipziger Standort an und die Inhaltserschließung und den Bestandsaufbau werde ich mir noch anschauen dürfen. Und bestimmt noch einiges mehr was jetzt noch in Planung ist.
Ich bin mir sicher, dass auch diese Abteilungen interessant und lehrreich werden. Denn zwar sind alle meine bis jetzt durchlaufenden Abteilungen sehr unterschiedlich gewesen, was die ganzen jedoch eint sind all die Menschen, die, jede*r auf seine/ihre einzigartige Art, mir nett, interessant und hilfreich alles Wissen beigebracht haben, dass ich bis jetzt sammeln durfte. Und darin sehe ich auch den größten Mehrwert aus meiner Ausbildung.
Und damit sage ich: „Auf weitere anderthalb Jahre!“ Und vielleicht sogar mehr…
Lisa Michel
ist aktuell Auszubildende am Frankfurter Standort der DNB.