Internationaler Museumstag trifft WGT
Das nunmehr 31. Wave Gotik Treffen (WGT) in Leipzig zog 2024 ca. 18.000 Teilnehmende an. Auch in diesem Jahr waren neben zahlreichen Konzerten, Lesungen, und Aufführungen eine Vielzahl von Museen und anderen Kulturinstitutionen außerhalb des kostenpflichtigen Teils des WGT beteiligt. Durchaus ein Trend, der sich in den letzten Jahren für die Veranstalter des WGT immer mehr abzeichnet. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum bietet kulturelle Vermittlung schon immer gebührenfrei, ab 2024 erheben nun auch die Museen der Stadt Leipzig im Allgemeinen keine Eintrittsgebühren mehr. Das heißt nicht, dass man nicht trotzdem zum Publikumsmagneten der schwarzen Szene werden kann, wie die eindrucksvollen Bilder vom Grassimuseum oder eben aus dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum zeigen. Das Museum gestaltete drei Programmpunkte für unsere Gäste. Diese lockten ca. 550 Menschen am Pfingstsonntag an den Deutschen Platz.



Begonnen wurde um 11.00 Uhr mit dem Familiensonntag zum internationalen Museumstag mit allerlei Fledermäusen, einem Kreativangebot welches das Kabinett bereits bis auf den letzten Platz mit Kindern und Erwachsenen füllte, folgte um 12.30 Uhr – Die schwarze und die weiße Kunst – eine Kostümführung mit Peter Schöffer, einem Weggefährten Gutenbergs. Der Höhepunkt war die Lesung um 14.30 Uhr – mit Christian von Aster, nach dem guten Start im letzten Jahr war der Andrang der geneigten Hörerschaft für uns denn doch unerwartet hoch, die Dauerausstellung bevölkerten schon eine dreiviertel Stunde vor dem Lesungsstart zahlreiche Gäste.
WGT Familiensonntag
Zum Wave Gotik Treffen in Leipzig kam zusätzlich der Internationale Museumstag am 19. Mai. So war für ausreichend interessiertes Publikum allen Alters gesorgt. Der Familiensonntag war sehr gut besucht und es wurden Fledermäuse in verschiedensten Varianten gefaltet, geklebt und vielseitig gestaltet. Ab 11.00 Uhr war das Kabinett mit fast 30 Kindern und ebenso vielen Erwachsenen sehr gut besucht. Maria brachte den Gästen dann Falttechniken mit Papier näher. Das führte zu viel Spaß am Basteln und einer Vielzahl von schwarzen aber auch bunten Fledertieren. Dabei war der Kreativität keine Grenze gesetzt. So entstanden auch mehrfarbige Falttiere und sogar eines aus gedruckten Noten. Welches Lied mag die Fledermaus singen? Links: Während der Veranstaltung entstandene Kunstwerke
Die schwarze und die weiße Kunst
Niemand geringeres als Peter Schöffer, Zeitgenosse Gutenbergs und dafür bekannt, die Technik des Druckes mit beweglichen Lettern verfeinert zu haben, übernahm die Führung durch die Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums am Pfingstsonntag. Ca. 60 Gäste fanden sich zu dieser Kostümführung ein. Sicher, die Mehrheit der Besucher*innen war recht deutlich dem WGT-Kontext zuzuordnen. Doch auch einige, bei denen diese Zuordnung so leicht nicht fiel, nahmen das Angebot war und ließen sich die Geschichte des Buchdrucks sozusagen aus erster Hand näherbringen.


Peter Kühne schlüpfte in die Rolle des Peter Schöffer und verstand sich sehr gut darauf, aus der Ich-Perspektive das historische Geschehen verständlich zu machen. Ob groß, ob klein, jung oder alt: die bewegte Geschichte des Buchdrucks war ein Erlebnis zum Anfassen und insofern auch weit mehr als eine intellektuelle Vorspeise zur Lesung mit Christian von Aster, dessen Bücher dem Wirken Gutenbergs und Schöffers nicht wenig zu verdanken haben.
Die Schwarze Kunst 2.0 – Lesung mit Christian von Aster

Mehr als 100 eigenständige Publikationen verzeichnet allein der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek mit dem Schriftsteller Christian von Aster. Sein neuestes Werk „Schnitter, Gevatter und Sensenmann – allerlei Geschichten vom Tod“ erschien im März 2024. Christian von Aster bewies abermals mit seinen humorigen und charismatischen Texten, dass die Schwarze Kunst auch mit Heiterkeit und Lachen sehr wohl vertraut ist. Gebannt und entspannt folgten hunderte Gäste verstreut über die ganze Fläche der Dauerausstellung der charismatischen Stimme des Autors und seinen unterhaltsamen Texten.



Man merkte, zwischen allen Beteiligten ist über die Jahre das Vertrauen und die Zuneigung immer mehr gewachsen. So wundert es nicht, das Herr von Aster immer wieder Stammgäste seiner Lesungen begrüßt. Viele der Figuren und Erzählungen aus der literarischen Welt Asters sind wohl bekannt in der Szene und erfreuen sich einer fast kultigen Verehrung. Doch mit den Stoffen kommen auch Unvertraute schnell in einen faszinierenden Aufmerksamkeits-Sog der phantastischen Kuriositäten und charmanten Ideen seines vielfältigen Repertoires. Eine Versteigerung eines Plüschtiers für wohltätige Zwecke wurde ganz locker und natürlich mit in die Lesung eingebunden. Spontan der Erstbieter telefonisch „live“ kontaktiert und ihm zusammen mit dem wohligen Hintergrundlachen des Publikums mitgeteilt, dass sein Erstgebot gerade überboten wurde.


Bleibt zu sagen, dass dieses Mal Technik zur akustischen Unterstützung des Autors zur Verfügung stand, wurde von ihm dankend und mit Erleichterung quittiert. Keine Überraschung, dass der Büchertisch des Verlages Edition Outbird nach Ende der Lesung stark frequentiert wurde und zahlreiche Exemplare verkauft wurden. Wir haben zu danken, dass uns zahlreiche Gäste der Schwarzen Szene nach Ende der Lesung halfen, alles aufzuräumen und das Museum von der Lesehalle wieder in die Dauerausstellung zu verwandeln.
