Kulturerbe digital: Neustart VW-LiS
Der Lizenzierungsservice Vergriffene Werke (VW-LiS) steht nach einer vierjährigen Pause wieder zur Verfügung! Bibliotheken und Kulturerbe-Einrichtungen können ab dem 1. Juli 2025 wieder Lizenzanträge für nicht verfügbare Werke stellen.
Nach Umsetzung der Richtlinie der Europäischen Union über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt (EU 2019/790; DSM-RL) am 7. Juni 2021, haben Bund und Länder sowie die Verwertungsgesellschaften VG WORT und VG Bild-Kunst im März 2025 einen neuen Rahmenvertrag geschlossen. Abgestimmt auf die Anforderungen der (Massen-)Digitalisierung schriftlichen Kulturerbes ermöglicht die Lizenzierung nicht verfügbarer Werke die rechtssichere Zugänglichmachung urheberrechtlich geschützter Quellen des 20. Jahrhunderts. Zur praktischen Umsetzung der rechtlichen Grundlagen sowie insbesondere den technischen Prozessen der Lizenzierung kooperieren die Verwertungsgesellschaften mit der Deutschen Nationalbibliothek.
Der Lizenzierungsservice Vergriffene Werke (VW-LiS) ist ein kostenfreies Serviceangebot der Deutschen Nationalbibliothek. VW-LiS ermöglicht die einfache Suche nach nicht verfügbaren Werken in klassischen Bibliotheksbestände und eine schnelle Beantragung von Nutzungslizenzen. Als Service-Schnittstelle bündelt VW-LiS die komplexen Daten- und Informationsflüsse zwischen allen beteiligten Akteuren – von der Suche im eigenen Bestand, der Antragstellung bei der VG WORT bis zur Bekanntmachung nicht verfügbarer Werke im Europäischen Portal für nicht verfügbare Werke (Out-of-commerce Works Portal). Dabei stehen Automatisierung und Rechtssicherheit im Vordergrund. Die Deutsche Nationalbibliothek bietet Kulturerbe-Einrichtungen neben der technischen Infrastruktur auch fachlich-bibliothekarische Unterstützung bei der Recherche und Antragstellung nicht verfügbarer Werke.

Zum Neustart des Lizenzierungsservice wurde die Benutzeroberfläche vollständig überarbeitet. Die Wege zu allen Funktionen des Lizenzierungsservice sind kürzer und übersichtlicher. Auch die technische Infrastruktur im Hintergrund wurde umfassend weiterentwickelt. Die Suche nach nicht verfügbaren Monografien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek greift nun auf einen erweiterten Datenbestand zu. Dieser erlaubt bereits die Recherche nach nicht verfügbaren Werken bis einschließlich Erscheinungsjahr 1994. Der Datenpool wird täglich aktualisiert und jährlich um einen weiteren Jahrgang ergänzt. Die Verfügbarkeitsprüfung erfolgt automatisiert anhand des Verzeichnisses Lieferbarer Bücher (VLB).
Darüber hinaus wurden zentrale Schnittstellen grundlegend erneuert und für zukünftige Anforderungen ausgelegt. Die vollautomatisierten Daten- und Informationsflusses sind eines der Herzstücke von VW-LiS. Sie definieren VW-LiS als zentralen Einstiegs- und Knotenpunkt für Kulturerbe-Einrichtungen zur Suche und Lizenzierung nicht verfügbarer Bibliotheksbestände.

Bereits bis zur Unterbrechung des Lizenzierungsservice Vergriffene Werke (VW-LiS) aufgrund der Novellierung des Urheber- und Verwertungsgesellschaftengesetz 2021 haben über 70 Kulturerbe-Einrichtungen den Service der Deutschen Nationalbibliothek genutzt und mehr als 46.000 Lizenzen erworben. Zum Neustart 2025 hat die Wiederherstellung des bisherigen Funktionsumfangs zur Lizenzierung monografischer Werke oberste Priorität. Anschließend ist die schrittweise Erweiterung zur Lizenzierung nicht verfügbarer Periodika (Zeitschriften, Zeitungen) und die weitere Optimierung geplant.
Kulturerbe-Einrichtungen können sich ab dem 1. Juli 2025 für einen VW-LiS Account bei der Deutschen Nationalbibliothek registrieren und Lizenzanträge bei der VG WORT stellen. Einrichtungen, die bereits vor der Unterbrechung Lizenzen für vergriffene Werke erworben haben, können ihren bestehenden Account mit dem Neustart von VW-LiS wie gewohnt weiter nutzen.
Alle Informationen zu den rechtlichen Hintergründen, dem neuen Rahmenvertrag zur Nutzung nicht verfügbarer Werke in verlegten Schriften und der Nutzung von VW-LiS finden Sie auf unserer Website: www.dnb.de/vwlis
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