Technik, Selbstständigkeit und Teamarbeit
Jan Köhn
Jan Köhn ist Systembibliothekar in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt.
Ich freue mich sehr, einen Einblick in meine Tätigkeit als Systembibliothekar bei der Deutschen Nationalbibliothek zu geben. Oft denkt man bei „Bibliothek“ vielleicht erstmal an Bücherregale und ruhige Lesesäle – dabei steckt hinter unserer Arbeit viel mehr Technik, Organisation und Teamarbeit, als man erwarten würde.
Berufsfeld kurz erklärt
Als Systembibliothekar sorge ich dafür, dass Systeme wie die Elektronische Handbibliothek einwandfrei funktionieren. Ich arbeite mit digitalen Tools wie SISIS Sunrise, die der Deutschen Nationalbibliothek dabei helfen, ihre Bestände einfach und bequem zugänglich zu machen. Von dem Bereitstellungssystem für Publikationen auf physischen Datenträgern (CDs etc.) über Anpassungen an virtuellen Maschinen bis hin zur Datensicherheit – ich kümmere mich darum, dass alles im Hintergrund reibungslos läuft.
Vielseitige Tätigkeiten
Meine Tätigkeiten sind sehr vielseitig und immer wieder spannend, denn jede Aufgabe kann anders sein. Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Wartung und Optimierung unserer knapp hundert Rechner im Lesesaal, die für das Recherchieren, Ausleihen und Lesen genutzt werden. Wir testen auch regelmäßig Updates, beheben technische Fehler und arbeiten an Schnittstellen, damit Dienste wie die Elektronische Handbibliothek reibungslos funktionieren. Besonders spannend finde ich die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen – von der IT bis hin zur Benutzung. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Gelegenheiten, gemeinsam an Problemlösungen zu tüfteln.
Grundlagen für den Beruf
Wer als Systembibliothekar*in arbeiten möchte, sollte ein solides technisches Verständnis und Freude am Umgang mit Daten und IT-Systemen mitbringen. Grundlegende Kenntnisse in Programmiersprachen wie Python oder PHP sind oft hilfreich, um Anpassungen vorzunehmen und Prozesse zu automatisieren. Ebenso wichtig ist ein Verständnis für Datenbanken und Windows-Systeme, da diese täglich im Einsatz sind und gepflegt werden müssen. Doch technisches Wissen allein reicht nicht aus. Eine gesunde Portion Neugier hilft dabei, sich schnell in neue Technologien und Updates einzuarbeiten, die Lernbereitschaft sorgt dafür, dass man immer auf dem neuesten Stand bleibt. Selbständigkeit ist wichtig, um eigenverantwortlich Projekte zu steuern und Probleme zu lösen, wenn sie auftreten. Gleichzeitig braucht man eine gewisse Kommunikationsfähigkeit, um sich gut mit Kollegen aus anderen Abteilungen abzustimmen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Diese Mischung aus Technik, Selbständigkeit und Teamarbeit macht den Beruf abwechslungsreich und spannend.
Ein Beruf, der überrascht
Viele denken bei einer Bibliothek immer noch in erster Linie an Bücher, und selbst wenn sie „digital“ hören, stellen sie sich oft eine einfache, datenbankartige Struktur vor. Aber die Arbeit als Systembibliothekar*in ist komplex und verlangt ein breites technologisches Wissen. Oft entwickle ich an der Schnittstelle zwischen klassischem Bibliothekswesen und moderner IT neue Lösungen, um die Bibliotheksarbeit noch nutzerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Diese Vielfalt und die Möglichkeit, an Projekten zu arbeiten, die den Bibliotheksbetrieb wirklich voranbringen, machen den Job so spannend und einzigartig.