3 Fragen an … Dr. Peter Leinen

31. Januar 2022
Das Interview führteJosephine Kreutzer

In der Serie „3 Fragen an …“ stellen wir regelmäßig Gesichter der Deutschen Nationalbibliothek vor. Heute: Dr. Peter Leinen. Er leitet den Bereich IT in der Deutschen Nationalbibliothek und berichtet über das Arbeiten in Konsortien im Rahmen der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur.

Herr Leinen, Bund und Länder fördern derzeit den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Seit 2021 ist die Deutsche Nationalbibliothek in zwei Konsortien beteiligt, die im Rahmen dieser Förderung entstanden sind: Text+ und NFDI4Culture. Welche Ziele verfolgen diese beiden Konsortien?

Die NFDI zielt darauf ab, wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch zu erschließen und nachhaltig nutzbar zu machen. Dabei fokussiert Text+ auf Sprach- und Textdaten und konzentriert sich zunächst auf digitale Sammlungen, lexikalische Ressourcen und Editionen.

Diese sind von hoher Relevanz für sprach- und textbasierte Forschung der Geistes-, Sozial‑, Wirtschafts‑ und Politikwissenschaften.

NFDI4Culture nimmt Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern in den Fokus und zielt auf eine Forschungsdateninfrastruktur. Diese konzentriert sich auf die Bedarfe von Architektur-, Kunst- und Musik- bis hin zu Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaften.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit in einem solchen Konsortium vorstellen, welche Meilensteine gibt es und wer ist an der Umsetzung neben der Deutschen Nationalbibliothek beteiligt?

An Text+ sind insgesamt 33 Einrichtungen beteiligt. Darunter Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken und Rechenzentren. Die Deutsche Nationalbibliothek ist neben dem Institut für Deutsche Sprache eine der mit antragstellenden Einrichtung und beteiligt sich insbesondere im Bereich der digitalen Sammlungen und der Gemeinsamen Normdatei.

Die Arbeiten in allen Datensäulen ist nach den folgenden Aufgabenpaketen strukturiert:

  • Referenzimplementierung
  • Portfolio-Entwicklung
  • Standardisierungsaktivitäten
  • Community Aktivitäten
  • Software-Dienstleistungen

Die Aufgaben reichen von technischen Fragen wie Schnittstellen und standortübergreifender Volltextsuche, über Aus- und Fortbildung, der Klärung juristischer Fragestellungen bis hin zur Verbesserung und Verlinkung der Daten. Deshalb suchen wir für dieses Projekt nicht nur Verstärkung mit IT-Kenntnissen, sondern auch mit bibliothekarischer und juristischer Kompetenz. Zu unseren Stellenausschreibungen geht es übrigens hier.

Organisiert sind die fünf Arbeitsbereiche durch institutionenübergreifende Arbeitsgruppen. Eine Governancestruktur koordiniert die Zusammenarbeit.

Im Konsortium NFDI4Culture ist die Deutsche Nationalbibliothek vor allem im Arbeitspaket „standards, data quality and curation“ beteiligt. Welche Aufgaben erwartet das Team darin und welche Kompetenzen benötigt dies?

Dieses Thema zieht sich als eine wichtige Aufgabe durch alle geisteswissenschaftlichen Konsortien und wird in einem Memorandum of Understanding auch als Querschnittsaufgabe benannt. Sie bildet eine wichtige Basis für eine hohe Interoperabilität zwischen den Konsortien.

Im Detail sind dies aus der Sicht der Deutschen Nationalbibliothek die Themen Formatstandards, Datenqualität und Vernetzung von Daten über Normdaten sowie die Weiterentwicklung und Öffnung der Gemeinsamen Normdatei für die Wissenschaft.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Foto: Stephan Jockel

3 Kommentare zu „3 Fragen an … Dr. Peter Leinen“

  1. Richard Voigt sagt:

    Dank für die schnelle Reaktion und Bitte um Nachsicht für die voreilige Verdächtigung eines „Verschwindenlassens“ des Musiklesesaal-Interviews – zumal die Interviews ja gerade eine sehr förderliche Stimmung für Wissenschaft und Studium transportieren.

  2. Richard Voigt sagt:

    Haben Sie 3 Fragen an Herrn Uhde im Musiklesesaal verschwinden lassen – hat er etwas gesagt, was zensiert werden musste?

    1. Stephan Jockel sagt:

      Danke für den Hinweis – der Beitrag ist natürlich noch da. Er ist in der Liste inzwischen auf Seite 2 zu finden und auch über die Stichwortsuche „Uhde“ zu finden. Wir hatten leider versäumt, das Schlagwort „Interview“ zu vergeben. Das habe ich gerade nachgeholt. Das dieses Interview nicht in der Reihe „3 Fragen“ erschienen ist, fehlt dieses Schlagwort natürlich. Herzliche Grüße, Stephan Jockel

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