Abendstimmung in der Bibliothek

3. November 2023
von Elke Jost-Zell und Petra Kuhlemann

Im Winter erleben wir Beschäftigte im Frankfurter Haus der Deutschen Nationalbibliothek oft wunderbare Sonnenuntergänge.

Wenn es draußen kalt ist, eine blasse Sonne scheint und der wolkenlose Himmel tiefblau strahlt, ahnt man schon, was kommen wird, und freut sich auf den Abend. Sinkt die Wintersonne, malt die eisige Jahreszeit ihre Farben auf die Leinwand des Firmaments. Man schaut von seiner Arbeit auf und wirft einen Blick aus dem Fenster. Die Lampen in den anderen Büros erlöschen, Kolleg*innen gehen nach Hause.

Abendhilmmel über Frankfurt
Farbenprächtiger Abendhimmel über Frankfurt
Foto: Elke Jost-Zell

Wenn einsam meine Schreibtischlampe brennt …“ lautet eine Gedichtzeile in Detlev von Liliencrons Gedicht Winterabend, doch die eigene Schreibtischlampe ist nicht einsam, sondern wird unterstützt vom abendlichen Lichtspiel der Natur. Es bricht taghell aus der Sonne, spiegelt sich gleißend weißgelb in den fernen Türmen der Hochhäuser und wirft sich auf die Glasflächen des Bibliotheksgebäudes. Im Sinken hinterlässt die Sonne Regenbogenlichter. Fasziniert baden die Augen in tiefdunklem Blau und in einem Violett, das ins Feuerrote drängt. Vor der Lichterkulisse erkennt man Kolleg*innen, die wie bewegte Scherenschnitte auf die Flachdächer strömen, um das Schauspiel mit ihren Handykameras einzufangen.

Die Wintersonne geht unter
Zartes Winterleuchten hinter der DNB
Foto: Elke Jost-Zell

Nach und nach werden die Lichter blasser, die Dunkelheit gewinnt die Oberhand und wieder ist eine Nacht bereit für den Sternenhimmel – Millionen kleiner Diamantlichter, zart und geheimnisvoll auf samtschwarzem Grund.

Glücklich ist einer, der sich bei Sonnenuntergang über die aufgehenden Sterne freut“, schrieb der Geistliche Adalbert Ludwig Balling. Wie recht er hatte!

Man wendet sich wieder der Arbeit und den Büchern zu, lächelnd und noch das funkelnde Abendlicht im Blick.

111-Geschichten-Redaktion

Zum 111. Jubiläum haben wir, die Beschäftigten der Deutschen Nationalbibliothek, in Erinnerungen und Archiven gestöbert. Von März bis November präsentieren wir hier 111 Geschichten aus der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Elke Jost-Zell

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  • ISSN 2751-3238