Der Anfang ist gemacht
Die Digitalisierung der Frankfurter Bestände ab 1945
„Digitale Schicht“
Um mehr Menschen einen digitalen Zugang zu unseren Sammlungen zu ermöglichen, soll über den Bestand der DNB eine „digitale Schicht“ gelegt werden. In den verschiedensten Projekten wird diese Strategie konkret umgesetzt.
Die „digitale Schicht“ ist noch keine geschlossene Decke, sondern vielmehr ein „Gewebe“. Wie bei einer „Patchworkdecke“ wird von vielen DNB-Mitarbeiter*innen und Dienstleister*innen in verschiedenen Projekten daran gearbeitet. Von allen Seiten werden Fäden gespannt.
Systematische Digitalisierung
Die Digitalisierung der Frankfurter Bücher ab 1945 zieht ihre Fäden systematisch. Jedes Werk ist gleich wertvoll und wichtig, nicht bewertend, ob es inhaltlich um Klassiker, naturwissenschaftliche Lehrbücher, Wörterbücher, Kinderbücher oder religiöse Schriften geht. Es spielt auch keine Rolle, ob es sich um eine prächtige Werkausgabe oder ein dünnes Heftchen eng bis an den Rand beschrieben handelt. Stück für Stück werden diese Bestände nun digitalisiert.
Betrachtet man die Bücher mit der Signatur D45, so kann man die Not der letzten Kriegsjahre erahnen, wenn man sieht, wie schlecht die Papierqualität ist und dass viele Bücher bis eng an den Rand beschrieben sind, um kein Papier zu verschwenden. Diese schlechte Beschaffenheit der Bücher ist ein Grund, aber auch eine Herausforderung für die Digitalisierung.
Am Anfang stehen fünf Kinderbücher aus dem Stuttgarter Gundert-Verlag, es folgen Werke aus den unterschiedlichsten Sachgebieten. Das ordnende Prinzip ist die Anordnung nach „Numerus currens“ (lateinisch: Fortlaufende Nummer) d.h. die Werke wurden in der Reihenfolge ihres Eingangs fortlaufend nummeriert und ins Regal gestellt, es findet keine sachliche Vorsortierung nach Fächern statt.
Die „Stunde Null“
Und dennoch sind diese Bücher etwas Besonderes, weil sie den Anfang der Sammlungstätigkeit in Frankfurt markieren. Erst im September 1946 hat die amerikanische Militärregierung ihre Zustimmung zur Errichtung einer Präsenzbibliothek in Frankfurt gegeben, die in der ehemaligen Rothschildschen Bibliothek am Untermainkai ihre Arbeit aufnahm.
Der Jahrgang 1945 hat die großen Umzüge der DNB innerhalb Frankfurts mitgemacht. Nun sind diese Bücher auf die Reise nach Remagen geschickt worden, um von einem Dienstleister vollständig – das heißt „von Deckel zu Deckel“ – digitalisiert zu werden. Ihre Rückkehr ins Magazin der DNB in Frankfurt bedeutet, dass der erste Schritt des Digitalisierungsprojekts abgeschlossen wurde. Jetzt werden sukzessive die Bände mit der Signatur D46 digitalisiert und dann geht es weiter mit 1947.
Übrigens, in Leipzig wurde mit der Digitalisierung der Bücher ab Regalkilometer Null, nämlich dem Jahrgang 1913ff. begonnen. Auch dort wird systematisch digitalisiert, um die „digitale Schicht“ zu verdichten.
Alle digitalisierten Bücher werden, soweit urheberrechtlich zulässig, weltweit verfügbar gemacht. Werke, die noch urheberrechtlich geschützt sind, können in den Lesesälen der DNB genutzt werden. Im Katalog lässt sich abfragen, was bereits digitalisiert wurde:
Frankfurt ab 1945ff DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Leipzig 1913ff DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek