Der Nachlass Frederic W. Nielsen im DEA (3/3)

4. August 2023
von Dr. Linda Wiesner

Momentan wird der Nachlass des Schriftstellers, Rezitators und Entwicklers – um nur einige seiner Professionen zu nennen – Frederic W. Nielsen (1903–1996) erschlossen. Der umfangreiche Nachlass Nielsens befindet sich entsprechend seines Wunsches seit 1998 im Deutschen Exilarchiv 1933–1945. In den kommenden Wochen werden an dieser Stelle in drei Beiträgen Aspekte seines wechselvollen Lebens anhand von Dokumenten und Objekten aus seinem Nachlass beleuchtet sowie die Arbeitsschritte der Erschließung vorgestellt.

Werkstattbericht

Im Nachlass Frederic W. Nielsens befinden sich Tagebücher, Typoskripte und Belegexemplare seiner Werke, Ankündigungszettel und Rezensionen sowie eine Vielzahl an Lebensdokumenten, hauptsächlich deutsch- und englischsprachig, zu einem kleinen Teil auch tschechischsprachig. In den beiden Blogbeiträgen zum Leben Frederic W. Nielsens wurden einige dieser Dokumente und Objekte vorgestellt.

Während der Sichtung des Nachlasses, bei der im Zuge einer Erfassung der einzelnen Archivalien die Erschließungstiefe der einzelnen Bestandteile festgelegt wurde, war zugleich eine Einschätzung des Materialzustandes möglich. Für die sich ergebenden notwendigen Sicherungsmaßnahmen und die Fertigung spezieller Behältnisse für eine objektgerechte Lagerung ist die Expertise der Bestandserhaltung gefragt. So wurden die Tagebücher, auf denen die autobiographischen Erinnerungen Emigrant für Deutschland größtenteils basieren, ursprünglich mit einem Bindfaden zusammengehalten und waren aufgrund einer Vielzahl von Zeitungseinlagen recht fragil und somit für eine Benutzung ausgeschlossen. Der ursprüngliche papierschädigende Zustand der Tagebücher konnte durch eine Vereinzelung der Tagebuchstöße und die Trennung von Heftseiten und Zeitungsartikeln mithilfe von Einlageblättern merklich verbessert werden.

Nach der ersten Sichtung des gesamten Bestandes wurde eine Grobstruktur entwickelt, in der die einzelnen Archivalien und Konvolute den verschiedenen Kategorien, entsprechend dem Erschließungsstandard RNAB (Ressourcenerschließung mit Normdaten in Archiven und Bibliotheken) zugeordnet und dem folgend sortiert werden. Teile des Nachlasses wurden im Exilarchiv für die Nutzung bereits vorgeordnet. Die Korrespondenzen waren partiell voneinander separiert, thematische Ordner vom Nachlassbildner angelegt worden. Im Zuge der Erschließung wird der Nachlass momentan feinsortiert und ein entsprechendes Gliederungsschema für die Katalogisierung des Bestandes erstellt. Darin wird die Feinordnung in Gliederungskategorien visualisiert, die beim Katalogisieren übernommen wird und die den Benutzer*innen des DNB-Portals die Orientierung erleichtert (z.B. Kategorie „B“ Korrespondenzen mit „B.01“ Briefe an Frederic W. Nielsen, „B.02“ Briefe von Frederic W. Nielsen etc.).

Die Archivalien werden aus einer Kiste, in der sie bisher aufbewahrt wurden, in einen Archivkarton umgesetzt und in die entsprechenden Aufbewahrungsmappen umgebettet. Foto: DNB/Linda Wiesner

Außerdem werden die Archivalien in Archivkartons umgebettet und mit Signaturen versehen. Mit der Katalogisierung wird der Bestand im DNB-Portal sichtbar gemacht. Dadurch kann er von Forscher*innen und Nutzer*innen recherchiert werden. Die Bestandsstruktur ist im Katalog einsehbar.

Die Bestandsdaten werden ferner auch auf anderen Portalen präsentiert. Dazu zählen die Deutsche Digitale Bibliothek, das Archivportal D und das Archivportal Europa. Zukünftig sollen die Bestandsdaten auch im Autografenportal Kalliope recherchierbar sein.

Die Verankerung von Namen in der GND (Gemeinsame Normdatei) ist besonders wichtig. Im Rahmen der Katalogisierung wird geprüft, ob für Korrespondenzpartner*innen oder beteiligte Institutionen bereits Datensätze existieren oder ob diese neu anzulegen sind. So können Relationen zwischen Personen und Institutionen dargestellt werden, was beispielsweise Forschenden eine schnelle Kontextualisierung und Identifizierung von Netzwerken ermöglicht. Im Anschluss an diesen Arbeitsschritt erfolgt schließlich die Katalogisierung des Bestandes in Kategorien. Im Zuge der Katalogisierung werden die Unterlagen genauer beschrieben, es werden vor allem formale Angaben, wie Entstehungszeit, beteiligte Personen, Entstehungsort und Umfang erfasst. Parallel dazu werden die Archivalien für die spätere Digitalisierung vorbereitet.

Mit der digitalen Ausspielung wird es möglich sein, die rechtegeklärten Teile des Bestandes sichtbar und für die Öffentlichkeit und die Forschung weltweit nutzbar zu machen.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:DNB/Linda Wiesner

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