Ein-Blick in das DNB-Magazin

26. März 2025
von Valina Schauberger

Spot on – Die Magazine der Deutschen Nationalbibliothek (Frankfurt am Main)

Ausblick aus dem Lesesaal der DNB in den Garte
Ausblick aus dem Hauptlesesaal der DNB in Frankfurt in den Bibliotheksgarten
Foto: Valina Schauberger, Deutsche Nationalbibliothek

Schauplatz: das Gebäude der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main

Im Lesesaal sitzend, lassen wir den Blick über den Bibliotheksgarten schweifen – man sieht ihm nicht an, dass sich unter seinem Rasen 30.800 qm Magazinfläche verbergen. Diese Fläche verteilt sich auf drei unterirdische Stockwerke und insgesamt 23 einzelne Magazinräume. In dieser „Schatzkammer“ schlummert unser Bestand an Medienwerken – bis jemand eines davon in den Lesesaal bestellt.

In die Unterwelt – U1, U2 und U3

Wir begeben uns in die Tiefe. Die drei unterirdischen Ebenen des Magazins werden jeweils zentral durch einen sogenannten „Stützpunkt“ angelaufen. Hier kann man die einzelnen Stationen der Buchtransportanlage sehen – mittels dieser können die Medienwerke über Transportkisten in das gesamte Haus transportiert werden. Riesige Holztische runden das Bild ab, sie bieten reichlich Platz, um aus dem Lesesaal zurückkehrende Medienwerke für das jeweilige Stockwerk zu sortieren. Würde man mit jedem einzelnen Medienwerk direkt an den ihm zugewiesenen Standort laufen, wären die Laufwege sehr weit und jegliche Effizienz dahin.

Stützpunkt im Magazin der DNB mit Buchförderanlage
Die Buchtransportanlage mit Sortiertischen, Bücherwagen und Kisten
Foto: Valina Schauberger, Deutsche Nationalbibliothek

Der Buchtransport – die Bibliotheksautobahn

Die neu eintreffenden Bestellungen der Nutzer*innen werden zu bestimmten Zeiten an den Stützpunkten abgeholt. Sie kommen druckfrisch aus den sogenannten „Leihscheindruckern“, einen Teil davon schicken Kolleg*innen der Medienausleihe über die Buchtransportanlage. Unsere Transportanlage kann man sich wie eine ausgeklügelte Verkehrsader vorstellen, die die gesamte Bibliothek durchzieht und die Magazinräume mit den Lesesälen wie auch den Büros der Bibliotheksbeschäftigten verbindet.

Ausgestattet mit den Leihscheinen und einem Bücherwagen strömen die Mitarbeitenden des Magazins aus und stellen die gewünschten Medienwerke zusammen. In den meisten Fällen gelangen innerhalb weniger Stunden die gewünschten Medienwerke in den Lesesaal und können dort von den Nutzenden eingesehen werden. Da die DNB die nationale Archivbibliothek ist und ihre Schätze immer bereitstehen sollen, dürfen die Medienwerke ausschließlich im Lesesaal genutzt werden.

Gibt ein*e Nutzende*r das Medienwerk nach der Lektüre endgültig zurück und benötigt es nicht mehr, stellt ein*e Mitarbeitende*r des Magazins es wieder an seinen angestammten Platz – nie ahnend, ob es dort für immer verbleibt oder schon am nächsten Tag wieder gebraucht wird.

Ein Buchrücken mit Bibliothekssignatur
Die Bibliothekssignatur – ohne sie finden wir keine Medienwerke im Magazin!
Foto: Valina Schauberger, Deutsche Nationalbibliothek

Die Bibliothekssignatur – Koordinatensystem für das Magazin

Zu finden sind die Medienwerke im Magazin anhand ihrer Standortnummer, der sogenannten Signatur. In Frankfurt sprechen wir hier von einem Bestand von über 14 Millionen Medienwerken. Da bei dieser enormen Anzahl der Medien eine thematische Sortierung und Aufstellung der Bestände unmöglich ist, wird die Signatur anhand einer fortlaufenden Nummer gebildet. Diese praktische Methode nennt sich Nummerus Currens. Die Signatur lässt außerdem das Format und das Jahr der Einarbeitung erkennen. Dadurch gibt es unterschiedliche Signaturgruppen, die laufende Nummer alleine würde zu schnell zu lang werden.

Ein Blick in die Weiten der Bücherregale der DNB Frankfurt
Unendliche Weiten – die Medienregale der DNB
Foto: Valina Schauberger, Deutsche Nationalbibliothek

Die Buchaufstellung – Groß und Klein im Magazin

In den verschiedenen Magazinräumen teilt sich der Bestand nach formalen Kriterien wie Materialart und Format auf. So stehen CDs nicht neben Folianten und Taschenbücher nicht neben großformatigen Landkarten. Dies dient der Platzersparnis und auch der stabilen Aufstellung der Bestände. Wie wir gelernt haben, kann es immerhin theoretisch vorkommen, dass ein Medienwerk nie wieder seinen angestammten Platz verlässt. Für den Bestandsschutz sollte es also möglichst optimal verwahrt sein.

So vielfältig wie die Sammlung ist daher natürlich auch die Auswahl an Verpackungs- und Aufbewahrungsmöglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Schließlich besteht unser Ziel darin, die Medienwerke für die Ewigkeit zu erhalten! Einige davon stellen wir Ihnen im Laufe dieser Reihe vor.

Durch die Vielfalt der Sammlung und die komplexen Aufgaben, die bei ihrer dauerhaften Archivierung und Nutzbarmachung anfallen, ist das Magazin ein sehr spannender Arbeitsplatz. In weiteren Beiträgen dieser Reihe lernen Sie die Besonderheiten der Sammlung kennen und erfahren Kurioses, Spannendes und Interessantes über die Magazine der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Valina Schauberger

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Über uns

Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek Deutschlands.

Wir sammeln, dokumentieren und archivieren alle Medienwerke, die seit 1913 in und über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden.

Ob Bücher, Zeitschriften, CDs, Schallplatten, Karten oder Online-Publikationen – wir sammeln ohne Wertung, im Original und lückenlos.

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  • ISSN 2751-3238