Es werde Licht!

5. April 2022
von Martin Holtorf und Nathalie Küchler

Gute Ausleuchtung in Online Veranstaltungen

Damit Online-Veranstaltungen gelingen, ist nicht nur ein stabiles Videokonferenz-System erforderlich, sondern auch eine Grundausrüstung an technischen Geräten. Webcam und Headset zählen zum Standard-Equipment, ähnlich wichtig ist aber eine gute Ausleuchtungstechnik. Doch welchen Zweck erfüllt die zusätzliche Technik und wie kann sie für die eigene Veranstaltung gewinnbringend eingesetzt werden? Dies haben wir in einem systematischen Test herausgefunden.

Die extra Technik dient nicht allein dem professionellen Erscheinungsbild. Teilnehmenden fällt es dadurch leichter, den Schulungsinhalten zu folgen. Insbesondere Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen ist es wichtig, die Dozierenden gut zu sehen. Sie nehmen deren Mimik und Lippenbewegungen damit besser wahr.

Die Untersuchungsumgebung

Die Räume in der Deutschen Nationalbibliothek verfügen über sehr unterschiedliche Lichtverhältnisse. Jeder Arbeitsplatz ist anders ausgeleuchtet – je nachdem, wie zum Beispiel das Tageslicht einfällt oder welche Deckenleuchten installiert sind. Wir haben untersucht, ob sich mobile Beleuchtungsmittel für den Laien-Gebrauch dazu eignen, eine gute Ausleuchtung für Online-Veranstaltungen zu schaffen. Zum Einsatz ist folgende Technik gekommen:

Drei Beleutungssets in Einzelteilen: Flächen-, Rundlicht und Selfie Light mit drei Farbfilter-Einsätzen, zwei Teleskop-Stativen sowie einem Klemmstativ und einer Fernbedienung.
Flächenlicht mit Farbfilter (l), Rundlicht (m) und Selfie-Licht (r), jeweils mit Stativ oder Klemmhalterung; Foto: DNB Küchler, urheberrechtlich geschützt

Die verwendeten Lampen heißen auch Streaming-Lichter. Viele Influencer*innen im Social-Media-Bereich setzen vor allem das „Rundlicht“ ein, um den eigenen Content zu produzieren.

Unsere Empfehlungen für eine optimale Ausleuchtung

Für all diejenigen, die direkt selbst loslegen wollen, fassen wir unsere wichtigsten sieben Erkenntnisse zusammen. Damit schaffen Sie sich die Grundlage für einen bestmöglich ausgeleuchteten Arbeitsplatz:


7 Tipps für eine optimale Ausleuchtung

Person in einem dunklen Büro an einem Bildschirm-Arbeitsplatz sitzend; insgesamt vier mobile Beleuchtungsmittel sind rund um die Bildschirme angeordnet und strahlen die Person an.
Foto: DNB Küchler, urheberrechtlich geschützt
  1. Büroarbeitsplatz möglichst frontal zum Fenster positionieren.
  2. Jeweils die aktuelle Licht- und Raumsituation berücksichtigen und individuell optimieren.
  3. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, gegebenenfalls Sonnenschutz aktivieren.
  4. Schattenwurf im Gesicht durch zusätzliche Lichtquellen ausgleichen.
  5. Brillen-Reflexionen durch geeigneten Beleuchtungswinkel vorbeugen.
  6. Weichzeichner-Effekt nutzen.
  7. Natürliche bis warme Lichtfarbe sorgt für ein angenehmes Erscheinungsbild.

Die Untersuchungsszenarien

Für die Untersuchung haben wir mit unterschiedlichen Beleuchtungsszenarien experimentiert und deren Einfluss auf die Ausleuchtung des Gesichtes analysiert. Wir verglichen beispielsweise die Arten der eingesetzten Leuchtquellen sowie deren Positionierung und beurteilten den Effekt der Lichtfarbe.

Zwei Ansichten eines Bildschirm-Arbeitsplatzes, frontal bzw. in Rückansicht einer sitzenden Person aufgenommen. Auf dem Schreibtisch sind jeweils zwei mobile Beleuchtungsmittel auf Stativen aufgebaut.
Exemplarischer Aufbau der Leuchtmittel mit unterschiedlich hohen Teleskop-Stativen und Neigungswinkeln; Foto: DNB Küchler, urheberrechtlich geschützt

Im Verlauf unserer verschiedenen Tests stellten wir fest, dass sich nahezu alle Leuchtmittel für den untersuchten Anwendungszweck eignen. Ein grundlegender Faktor für eine gute Ausleuchtung ist allerdings auch die Optimierung der Ausgangssituation.

Ohne Optimierung der Ausgangssituation geht nichts

In unserem Testszenario bedeutete das, dass die Fenster als hellste Lichtquelle mithilfe einer Jalousie abgedunkelt wurden. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn sich die natürliche Lichtquelle seitlich oder sogar im Rücken der auszuleuchtenden Person befindet oder wenn während einer Veranstaltung mit einem tageszeitlich bedingten Lichtwechsel zu rechnen ist. Je stärker die Fenster verdunkelt werden – hierzu eignen sich ggf. auch Rollups, Metaplanwände oder Ähnliches – desto mehr gewinnt die gezielte Ausleuchtung mit Kunstlicht an Effekt.

Drei Abbildungen einer Person mit je unterschiedlicher Beleuchtung (Deckenlicht, Rund- und Flächenlicht)
Reine Deckenbeleuchtung (l), frontal aufgestelltes Rundlicht (m), frontal aufgestelltes Flächenlicht (r); Foto: DNB Küchler, urheberrechtlich geschützt

Unser Fazit

Alle mobilen Streaming-Lichter hatten eine geringere Lichtwirkung als die vorhandene Deckenbeleuchtung. Diese war wiederum weniger hell als das natürliche, durch das Fenster einfallende Licht. Um das Lichtgefälle auszugleichen ist zu empfehlen, die mobilen Beleuchtungsmittel möglichst nah vor der auszuleuchtenden Person zu positionieren. Mit allen getesteten Geräten, egal ob Flächen- oder Rundlicht, ließ sich die Ausleuchtung auf diese Weise verbessern.

Im Rahmen der Untersuchung entstand eine Checkliste, mit der die eigene Ausleuchtung am Arbeitsplatz systematisch überprüft und anhand der „7 Tipps“ verbessert werden kann.

So erhalten Sie den detaillierten Testbericht

Eine ausführliche Testdokumentation inklusive der Hintergründe und Ergebnisse unserer Untersuchung, Beispiele für unterschiedliche Ausleuchtungsszenarien und Wissenswertes rund um Lichtfarbe & Co. stellen wir Ihnen gerne auf Nachfrage unter innovation@dnb.de bereit. Viel Vergnügen und Licht an!

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Martin Holtorf, Nathalie Küchler

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  • ISSN 2751-3238