Exilarchiv und Demokratiegeschichte – das passt!
Demokratie – wir sprechen ganz selbstverständlich davon, in Deutschland in einer Demokratie zu leben. Und das ist ein gutes Zeichen. Es macht deutlich, wie fest verankert diese Staatsform in Deutschland ist. Dabei vergessen wir manchmal, dass Demokratie eine große Errungenschaft ist. Sie hat sich nicht von selbst eingestellt, sondern musste erkämpft werden. Wann und von wem? Darüber gibt die Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ Auskunft. Das Deutsche Exilarchiv ist nun Mitglied dieser AG.
Was ist Demokratie?
Aber was verstehen wir eigentlich unter Demokratie? Oft genug wurde und wird dieser Begriff missbraucht. Zum Beispiel in der NS-Diktatur und in der ehemaligen DDR. Aber auch heute gibt es zahlreiche Versuche, den Demokratiebegriff mit falschen Werten zu unterlegen und zu missbrauchen. Demokratie hat viele Facetten. Im Glossar des Bundestags heißt es: „Demokratien zeichnen sich unter anderem aus durch:
– Achtung der Menschenrechte
– Gewaltenteilung
– Verantwortlichkeit der Regierung
– Unabhängigkeit der Gerichte
– Gesetzmäßigkeit der Verwaltung
– ein Mehrparteiensystem
– […] freie, gleiche und geheime Wahlen.“
Zu einer Demokratie gehört es auch, gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und alle Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit einzutreten. Denn zu den obersten Grundwerten der Demokratie in Deutschland gehört Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Das Exilarchiv als Ort der Demokratiegeschichte
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde eine brutale Diktatur installiert. Menschen wurden entrechtet, verfolgt, in Lager deportiert und ermordet. Viele versuchten, diesem Schicksal durch das Exil zu entkommen. Sie baten in anderen Ländern um Aufnahme. Aus der Ferne versuchten viele Exilierte, demokratische Werte zu verteidigen. Das Deutsche Exilarchiv wurde in der frühen Nachkriegszeit unter Mitwirkung von ehemals Exilierten gegründet. Sie sahen in der Einrichtung „ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum“. Was die Gründungsmütter und -väter damals formulierten, ist bis heute für uns wichtig. Wir freuen uns sehr, dass das Exilarchiv als Ort in die „Deutschlandkarte der Demokratie“ aufgenommen wurde.