Making of: Finde deine Geschichte im DBSM
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum (DBSM) erzählt eine Menschheitsgeschichte. Wir haben uns gefragt, was die Menschen heute eigentlich mit dem Museum verbinden. Welche Geschichten erzählen sie uns mit ihrem ganz eigenen Blick auf Medien und Kommunikation? Dazu ist ein Film entstanden:
Menschen und Stories
Acht Menschen und ihre Geschichten konnten mit der Kamera festgehalten werden. Sie sind die Basis für unseren neuen Film „Finde deine Geschichte im DBSM“. In knappen 4,5 Minuten werden schlaglichtartig einige Stories und Ideen dazu vorgestellt: amüsant, visionär und überraschend. In diesem Beitrag zeigen wir das „Making of“ mit Impressionen aus der Produktion – und natürlich den finalen Film (s. Ende des Beitrags).
Forschungsperspektiven
Manuel Burghardt ist Juniorprofessor für Computational Humanities an der Universität Leipzig und vor allem an Forschung und Daten in Zusammenarbeit mit dem Museum interessiert
„…, weil es hier vielfältige, digitalisierte Buch- und Schriftobjekte gibt. Es sind sehr große Teile der Sammlungen und Katalogdaten digitalisiert. Und man wird auch wirklich, ja fast schon offensiv eingeladen, sich diese Daten auch zu holen. Das ist wirklich ein unschätzbarer Vorteil dieses Museums.“
Zeichnung, Illustration und die Uhr
Zu Wort kommen auch zwei bekannte Leipziger Künstler*innen: Beck ist Cartoonist und Yvonne Kuschel Zeichnerin, Malerin und Autorin. Sie standen gemeinsam vor der Kamera und Yvonne Kuschel erzählte die witzige Anekdote zu herausragenden Erfindungen der Menschheit:
„Einmal hat mein Lehrer mich in der Schule gefragt, was wohl die wichtigste Erfindung sei? Ich habe ganz lange nachgedacht und gesagt: die Uhr. Da hat mein Lehrer gesagt: Das glaube ich nicht. Der Buchdruck!“
Netflix im 16. Jahrhundert
Erst mit dem Buchdruck war Serienproduktion im größeren Stil für Bücher und Gedrucktes möglich. Der Blick der jungen Generation assoziiert beim Begriff „Serie“ in Zeiten von Netflix und Co. etwas anderes. Julia Krüger, Book-a-holic, Instagrammerin und ehemalige Bundesfreiwillige am Deutschen Buch- und Schriftmuseum, sagt dazu:
„Es gibt in der Ausstellung diese kleinen Bücher. Viele davon wurden Woche für Woche rausgebracht, immer ein Band, der zeigte, wie die Geschichte weitergeht. Das hat etwas von einer Serie. Man kann sehen: Ok, so haben die früher Serien „geguckt“ oder mitverfolgt. Das ist auch ganz cool.“
Alles nur noch digital?
Über Petra Rüth haben wir auf diesem Blog bereits berichtet. Sie ist Schriftforscherin und -gestalterin aus Berlin und häufig im Museumslesesaal für ihre Recherchen anzutreffen. Ihr spezifischer Blick auf die Mediengeschichte umfasst dabei hauptsächlich die Schrift. Ihrer Ansicht nach wird sich in Zukunft einiges ändern:
„Ich vermute, dass sich Schrift in 50 Jahren viel mehr bewegt. Sie wird dann wahrscheinlich in einer extra Sektion mit vielen Monitoren dargestellt. Ein Buch ist eben umständlich. Es hat zwar einen eigenen Wert, wenn man es liest, aber trotzdem ist die Zukunft schon eher weg vom gedruckten Buch und hin zum Digitalen.“
Potentiale einer Erinnerungskultur
Das Ende des Buches? Keineswegs, vor allem wenn man in Ausstellungen zu lesen vermag, wie in einem Buch. Diese Ansicht vertritt Linn Penelope Micklitz, die aktuelle Geschäftsführerin des Deutschen Literaturinstitutes Leipzig:
„Auch wenn wir es hier im Museum nicht nur mit der Schrift zu tun haben, sondern auch mit Zeichen und Objekten, die wiederum auf etwas deuten oder von sich berichten, dann sehe ich auch im Museum eine Art des Buches, das Geschichten verwahrt. Wir haben an einem Ort wie diesem die Möglichkeit, uns immer wieder zurückzuerinnern und auch zu schauen, was vielleicht gar nicht so antiquiert ist, wie es scheint.“
Utopien schaffen
Museumsleiterin Stephanie Jacobs hat das ganze Museum im Blick und vor allem dessen Bildungsauftrag:
„Unsere Aufgabe als Museum ist es in die Vergangenheit zurückzuschauen, durch den Blick zurück Identitäten zu schaffen. Auf der anderen Seite, müssen wir aber auch in die Zukunft blicken. Eine Zukunft zu visionieren, die angstfrei ist und die mit aufklärerischen Blick zurück tatsächlich auch die Kraft hat Utopien zu schaffen.“
Finde deine Geschichte im DBSM
Und hier ist er – der Film zum Museum und das Museum im Film. Ton an!
Bonusmaterial
Wer noch mehr sehen möchte: Weitere Richtig-Kurz-Filme gibt es auf unserem Instagram-Kanal in der Woche ab 25. Juni 2022. Hier kommt das Museumsteam selbst zu Wort: der stellvertretende Leiter des Museums, Dr. Ramon Voges, Museumspädagogin Ulrike Merrem, Forschungsreferent Dr. André Wendler, Projektmitarbeiterin Linda Wößner sowie Frau Weinhold, unsere Kollegin am Empfang.
Der Film ist mit deutscher und englischer Untertitelung via dnb.de/dbsmfilm abrufbar.
Herzlichen Dank allen Mitwirkenden!
Christine Hartmann
Christine Hartmann ist verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen im Dt. Buch- und Schriftmuseum. Jeder Blick auf die Uhr ist seit der Filmproduktion mit einem Augenzwinkern verbunden.