Heiner Müller, Christa Wolf und Co. – Fotografien von Karin Wieckhorst
Am 21. September 2022 wurde die Leipziger Fotografin Karin Wieckhorst 80 Jahre. Wenige Tage nach ihrem Geburtstag konnte das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig eine Serie von Porträts deutscher und österreichischer Autor*innen aus den 1980er-Jahren erwerben.

Dokumentarin ihrer Zeit
Karin Wieckhorst, am bekanntesten wohl durch ihre Fotoserie zur Sprengung der Leipziger Paulinerkirche, dokumentiert seit Jahrzehnten Personen und Orte der Kunst und des Alltags – nicht nur in Leipzig. In den 1980er-Jahren war sie aktiv in der ostdeutschen Kulturszene unterwegs und fotografierte Künstler*innen in ihren Ateliers, Ausstellungseröffnungen, Performances und Lesungen.

Ausstellung „Störenfriede“
In der 2019 – anlässlich des 30. Jahrestags der Friedlichen Revolution in Leipzig – eröffneten und bis 2021 verlängerten Ausstellung des Buchmuseums „STÖRENFRIEDE. KUNST UND PROTEST UND DAS ENDE DER DDR“ war Karin Wieckhorst mit zahlreichen Fotografien vertreten.
DNB – Ausstellungsarchiv des DBSM – Störenfriede. Kunst und Protest und das Ende der DDR


Die Ausstellung hinterfragte den Zusammenhang von Zensurmaßnahmen des Staates und der Reaktion der Kunstschaffenden. Auf der Suche nach Freiräumen entwickelten Künstler*innen, Intellektuelle, aber auch Jugendliche alternative Lebenskonzepte und Gestaltungsmöglichkeiten: Sie nutzten leerstehende Wohnungen und Fabrikgebäude als Ateliers oder Probenräume und machten dieses zu selbstbestimmten Orten einer „zweiten Öffentlichkeit“. So fanden zahlreiche Konzerte und Lesungen im privatem Umfeld statt, aber auch öffentliche Institutionen wie Kulturhäuser wurden „unterwandert“ und von der alternativen Szene für Ausstellungen oder Performances genutzt. (Jayne-Ann Igel. Foto: Karin Wieckhorst – urheberrechtlich geschützt)
Karin Wieckhorsts Fotografien in der Ausstellungen zeigten unter anderem den „1. Leipziger Herbstsalon“, Ausstellungseröffnungen und Performances in der Galerie „Eigen + Art“, Jazz-Sessions in der „nato“ oder Lesungen im Klubhaus „Artur-Hoffmann“ (heute „Haus Steinstraße“).
Neuerwerbung: Porträt-Serie
In der vom Buchmuseum erworbenen Serie von 12 Autor*innen-Porträts finden sich Fotografien bekannter Schriftsteller*innen wie Christa Wolf oder Heiner Müller, von Werner Hilbig ebenso wie von der Autorin und ehemaligen Mitarbeiterin der damaligen Deutschen Bücherei Jayne-Ann Igel.

Foto: Karin Wieckhorst
(urheberrechtlich geschützt)

Foto: Karin Wieckhorst
(urheberrechtlich geschützt)

Foto: Karin Wieckhorst
(urheberrechtlich geschützt)
Karin Wieckhorst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: https://d-nb.info/gnd/118927868
Julia Rinck
Julia Rinck ist Kuratorin der Grafischen Sammlung und der Buntpapiersammlung im Deutschen Buch- und Schriftmuseum.