1 von über 600: Linus Hartmann-Enke
Linus Hartmann-Enke ist seit etwa eineinhalb Jahren in der Deutschen Nationalbibliothek angestellt. Er ist einer von über 600, die die Deutsche Nationalbibliothek mit ihrem Engagement zu Deutschlands kulturellem Gedächtnis machen. Lernen Sie ihn kennen.
Wie lange sind Sie bei der Deutschen Nationalbibliothek?
Ich bin seit dem 01. August 2023 in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, also nun gerade einmal erst 17 Monate!
Wie sind Sie zur DNB gekommen?
Als Wahlleipziger, der hier Musikwissenschaft studiert hat, hatte ich die DNB immer als potentiellen Arbeitgeber im Blick. Nach meinem Master konnte ich an unterschiedlichsten Orten Erfahrungen sammeln. So war ich im Archiv des Gewandhauses für ein Projekt und als kurzzeitige fachliche Vertretung des Leiters tätig. Gleichzeitig durfte ich in der Sächsischen Landesbibliothek (SLUB) zwei Musikprojekte betreuen. Während der Pandemie hatte ich das Glück durch ein Stipendium bis 2022 zu den Gewandhauskonzerten 1781-1895 promovieren zu können und anschließend an der Universität Leipzig im Forschungsdatenmanagement zu arbeiten. Als ich die Stellenausschreibungen für den Wissenschaftlichen Dienst und Fachreferate sah, war eine Bewerbung für mich Pflicht. Dass ich ausgewählt und mich dabei gegen zahlreiche Bewerbungen hab durchsetzen können, hat mich sehr stolz gemacht.
Welche Projekte und Themen betreuen Sie?
Im Wissenschaftlichen Dienst war ich für zwei Projekte (Jazzwerkstatt Peitz und Börsenblatt des Börsenvereins Deutscher Buchhandel) sowie die alltäglichen Aufgaben von Netzwerkbildung und Veranstaltungsdurchführung mit wissenschaftlichen Communities zuständig. Als Fachreferent für Musik, Geschichte und Militär am Leipziger Standort habe ich sowohl die inhaltserschließende Bearbeitung dieser wissenschaftlichen Buchgruppen verantwortet als auch die entsprechende Normdatenarbeit und habe das KI-Training unterstützt.
Als stellvertretender Leiter sowie Referatsleiter Sammlungen im Deutschen Buch- und Schriftmuseum erwarten mich nun neue und sehr spannende Aufgaben. Neben der Rolle als Führungskraft und Ansprechpartner für die Mitarbeitenden, entwickle ich nun die Strategie des Buch- und Schriftmuseums, seiner Sammlungen und damit auch der Deutschen Nationalbibliothek weiter. Als Stellvertreter obliegen mir repräsentative Aufgaben wie auch die Vermittlung des Hauses und unserer Bestände an (wissenschaftliche) Partner.
Ihre Stelle hat sich dadurch in sehr kurzer Zeit entwickelt. Was hat sich dadurch für Sie verändert?
Durch meine neue Rolle habe ich eine enorme Entwicklung hinter, aber auch noch vor mir. Bereits der Einstieg beim Wissenschaftlichen Dienst war eine tolle Erfahrung mit vielen bereichernden Aufgaben. Jetzt sind neue Herausforderungen zu bewältigen, die mich sicherlich nachhaltig prägen werden. Allein die (sich immer wieder wechselnden) Anforderungen an moderne Führungskräfte sind ein spannendes Feld, welches ich mir mit der Zeit aneignen werde.
Was war oder ist Ihr spannendstes Projekt?
Bisher war das Jazzfestival „Störenfriede“ bei uns im September 2024 im Haus ein tolles und spannendes Projekt. Da konnte ich mich an meine alten Zeiten bei der HKES Eventlogistik zurückerinnern. Die Organisation solcher Großveranstaltungen mit Künstler*innen-Kontakt ist in einem Museum natürlich nicht Alltag. Ein weiteres spannendes „Projekt“ war im Haus anzukommen und sich als Wissenschaftlicher Dienst zu etablieren. Bei einer Kolleg*innenzahl von über 600 Personen ist es gar nicht so leicht, sich einen Überblick über die entsprechenden Abteilungen und Ansprechpersonen zu machen und sich mit diesen zu vernetzen. Das ging aber dann doch erstaunlich einfach, nicht zuletzt auch, weil die Kolleg*innen alle sehr nett sind und wir gemeinsam unsere tollen Ziele erreichen wollen.
Wenn Sie einer fremden Person die Arbeit des Deutsche Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek erklären, dann…
…erzähle ich immer, dass wir die Mediengeschichte Deutschlands vermitteln. Dazu gehört natürlich zum Großteil die Geschichte der Schrift und des Buches, jedoch auch etliche künstlerische und moderne digitale Formen. Das erreichen wir durch unsere Ausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen, die als Angebote für die Öffentlichkeit gerne wahrgenommen werden. Wenn es etwas persönlicher wird, erzähle ich natürlich auch, dass wir eine Bundesbehörde sind und deshalb manche Prozesse vielleicht nicht so schnell angepasst werden wie in der freien Wirtschaft. Aber das tolle Miteinander und die vielfältigen Arbeitsaufgaben lassen jeden Bremsklotz schnell vergessen. Ich erzähle immer, dass ich sehr gerne in diesem tollen Haus arbeite und das auch noch die nächsten 32 Jahre mache.