Eine Buchbinderfamilie in Deutschland und Europa
Erweiterung des Nachlasses Röllig
Im Jahr 2020 hat das Deutsche Buch- und Schriftmuseum mit einer großzügigen Spende zur Buchbinderfamilie Röllig seine Sammlungen zur Sozialgeschichte des Buchgewerbes erweitert.

Über mehrere Generationen war die Familie Röllig in der Sächsischen Schweiz als Buchbinder tätig und sammelte dabei einen kleinen, aber eindrucksvollen Buchbestand an.



150 Jahre Familiengeschichte
Dieser Bestand gibt über einen Zeitraum von 150 Jahren, vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert, Einblicke in das Schicksal einer Handwerkerfamilie aus dem Buchgewerbe, von der Gesellenwanderung durch Europa bis hin zum Ersten Weltkrieg. Es entwickelt sich ein (klein-) bildungsbürgerlicher Lebensstil, mit Gesangbüchern, Klavierlehrbüchern, Skizzenbüchern, romantischer Abenteuerliteratur. Besonders sticht dabei der Reisebericht von Heinrich Wilhelm Röllig hervor, der fünf Jahre lang (1838-1843) „auf der Walz“ war und durch weite Teile Europas reiste. Sein Freundschaftsalbum und sein Wanderpass geben detaillierte Einblicke in seine Bekanntschaften und die Berührungen mit den Behörden. Im 20. Jahrhundert zeigen ein Kriegstagebuch und ein nullenübersätes Quittungsbuch aus den Jahren der Hyperinflation die Verflechtungen in die Krisen der Zeit.




Der Weg einer Buchgewerbefamilie in die Moderne
120 weitere Dokumente, die u. a. den Ausbildungsweg, die Werbung für den Familienbetrieb und den herrschenden Zeitgeist (z. B. ein Bericht über die erste Eisenbahn) aufzeigen, ergänzen diesen Bestand. Exemplarisch und mit vielen Details lässt sich hier der Weg einer Buchgewerbefamilie in die Moderne verfolgen.




Der Nachlass kann in Leipzig eingesehen werden.