Neuer Eingangsbereich für das Exilarchiv

20. Dezember 2023
von Dr. Jesko Bender

Wir freuen uns sehr über den neuen Eingangsbereich des Exilarchivs in Frankfurt! Hell und einladend sollte er werden – hell und einladend ist er geworden…

Dabei hatte die Neugestaltung durchaus ihre kleinen Tücken… Vor allem die große Glasvitrine hat es in sich: Es gibt keine Planungsskizzen, die Glasscheiben auf der Oberseite hängen teilweise schon etwas durch und die Scheiben an der Frontseite sind so schwer, dass die Vitrine idealerweise von mindestens drei Personen geöffnet wird. Vor der Neugestaltung musste also zunächst einmal genauestens Maß genommen werden.

Die Gestaltungsentwürfe, die wir dann mit unserer Ausstellungsagentur entwickelt haben, geben dem gesamten Eingangsbereich des Exilarchivs eine neue, einladende Gestalt. Sie greifen das Design der Außenvitrine auf dem Vorplatz der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt und des Eingangsbereichs zur Dauerausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ auf. Neu gestaltet haben wir nicht nur die Vitrine, sondern auch die Glasfronten zum Garten und die Eingangstür des Exilarchivs. An der Wand gegenüber der Vitrine haben wir zudem die Plakate der jüngsten bzw. wichtigsten Ausstellungen des Exilarchivs aufhängen lassen.

Foto: Alexander Paul Englert

Besucher*innen des Exilarchivs können kurz vor dem Betreten des Archivs nun in aller Kürze acht Exilant*innen kennen lernen, von denen das Exilarchiv Nachlässe, Teilnachlässe, Lebensdokumente, Archivalien und Fotografien beherbergt. Es sind Exilant*innen, deren Exilerfahrungen unterschiedlicher kaum sein könnten und die wir genau aus diesem Grund für den Eingangsbereich ausgewählt haben.

Rudolf Olden 1885–1940

Der Jurist, Journalist und Autor Rudolf Olden war von seinem Exil in England aus als Sekretär des Exil-PEN tätig. Das Schiff, mit dem er und seine Frau Ika 1940 in die USA ausreisen wollten, wurde von einem deutschen U-Boot torpediert, das Ehepaar starb.

Erika Mann 1905–1969

Mit dem von ihr mitbegründeten Kabarett Die Pfeffermühle wurde die Schauspielerin Erika Mann bereits Anfang 1933 ins Schweizer Exil gezwungen, später floh sie weiter in die USA. Dort begann sie eine zweite berufliche Karriere als politische Rednerin.

Eric Schaal 1905–1994

Beruflich hatte Eric Schaal zunächst eine kaufmännische Laufbahn eingeschlagen, obwohl er schon früh leidenschaftlich gern fotografierte. Im New Yorker Exil arbeitete er schließlich als Fotograf für große Magazine und porträtierte berühmte Persönlichkeiten.

Elisabeth Reinhuber-Adorno 1925–2016

Elisabeth Calvelli-Adorno (später Reinhuber-Adorno) verließ 1939 gemeinsam mit ihrem Bruder mit einem „Kindertransport“ Frankfurt in Richtung England – ihre Eltern wollten sie so vor der Verfolgung schützen. Als Zeitzeugin berichtete sie später von ihren Erfahrungen.

Albert Einstein 1879–1955

Eine Remigration nach Deutschland kam für den Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein nie in Frage. Sogar seine Bücher, so sein Wille, sollten angesichts der NS-Verbrechen nicht mehr in Deutschland erscheinen.

Dora Schindel 1915–2018

Dora Schindel war maßgeblich an der erfolgreichen Flucht von 48 Personen nach Brasilien beteiligt. Auch sie selbst floh dorthin ins Exil. Nach ihrer Rückkehr widmete sie sich dem deutsch-brasilianischen Dialog.

Ulrich Becher 1910–1990

Bereits in der Nacht des Reichstagsbrandes verließ Ulrich Becher 1933 Deutschland, 1941 gelang ihm die Flucht nach Brasilien. 1954 ließ er sich mit seiner Familie in Basel nieder. Die Erfahrung des Exils bildet ein wichtiges Thema seines literarischen Schaffens.

Lisa Fittko 1909–2005

Ihr Exilweg führte Lisa Fittko über mehrere Länder zunächst nach Frankreich, wo sie mit ihrem Mann Hans Fittko mehr als 200 Geflüchtete durch die Pyrenäen an die spanische Grenze begleitete. Sie floh weiter nach Kuba, später lebte sie in den USA.   

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Alexander Paul Englert

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