Pablo Neruda zum 120. Geburtstag
Am 12. Juli 2024 wäre der chilenische Schriftsteller, Dichter, Diplomat und Nobelpreisträger für Literatur 120 Jahre alt geworden. Grund genug nach diesem großen Namen in den Sammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums zu stöbern.
Pablo Neruda, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basoalto hieß, wählte der Legende nach sein Pseudonym in Anlehnung an den tschechischen patriotischen Dichter Jan Neruda. Dessen sozialkritische Werke nahm er sich aus lateinamerikanischer Sicht als Vorbild für das eigene Schaffen. Aber auch über eine andere Entstehung seines Pseudonyms weiß Wikipedia zu berichten.
Die wichtigsten Daten zu Pablo Neruda verzeichnet der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek in der GND.
Aber Pablo Neruda ließ sich nicht nur von den Größen seiner Zeit inspirieren. Vielmehr bieten seine Person und seine Werke selbst Anreiz zum künstlerischen Ausdruck. Und noch immer wird Neruda in bekannten Verlagen neu aufgelegt.
Seine berühmten Gedichte
Wer sich mit Neruda auseinandersetzt, stößt so gleich auf seine unzähligen tief emotionalen Gedichte. Für Lyrikfans sind sie ein großes Fest. Denn die 20 Liebesgedichte und ein verzweifeltes Lied, auf spanisch „20 poemas de amor y una canción desesperada“ machten den Dichter bereits als 19jährigen weltberühmt.
In diesen Versen erzählt der Autor seine intimen Erfahrungen mit zwei Frauen und hat damit die konservative Gesellschaft Chiles bewegt und verändert. Man kann sich mit diesen einzigartigen Gedichten identifizieren, sie nachfühlen oder einfach nur wieder und wieder lesen.
Der Blick ins Buch
Weil jede Übersetzung immer nur eine Annährung an das Original sein kann, hat das DBSM kürzlich eine chilenische Buchpublikation mit den spanischen Originalen und mit besonderen und auch erotischen Illustrationen von Mario Toral aus dem Jahr 1970 für die Klemm-Sammlung erworben. Hier ein Blick in dieses besondere künstlerisch gestaltete Buch.
Illustrierte Seiten aus „20 poemas de amor y una canción desesperada“, Illustration von Mario Toral
Foto: DNB/Cornelia Ranft
Foto: Domenico Jacono
Neruda-Wettbewerb 1977
1977 fand im Rahmen der Internationalen Buchkunst-Ausstellung (IBA) in Leipzig ein Gestaltungswettbewerb statt, bei dem das Werk Pablo Nerudas als literarische Grundlage entweder für eine freie künstlerische Interpretation oder für den Entwurf einer buchgestalterischen Gesamtkonzeption vorgegeben war. Er richtete sich an Buchgestalterinnen und Buchgestalter aus dem In- und Ausland und erfuhr eine große Resonanz.
Teilnehmende aus 28 Ländern, vielfach junge, bis dahin noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler, beteiligten sich mit einem breitem Spektrum an gestalterischen Ausdrucksformen an diesem Wettbewerb. Die Arbeiten wurden im Rahmen einer Sonderausstellung der breiten Öffentlichkeit präsentiert und nach Abschluss der IBA in den Bestand der Deutschen Bücherei Leipzig übernommen.
Es handelt sich um mehrere Mappen mit ca. 308 Arbeiten. Die einzelnen Objekte sind inventarisiert, aber noch nicht erschlossen und im Katalog verzeichnet. Es besteht dennoch die Möglichkeit, den Bestand auf Anfrage im Museumslesesaal der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig zu nutzen.
Einen kurzen Überblick gibt der Katalog „Internationale Buchkunst-Ausstellung Leipzig 1977 : Buchgestalter u. Typografiker ; Katalog d. Sonderausstellung“
Cornelia Ranft
Cornelia Ranft ist Sammlungsleiterin für das Buch ab 1900 im Deutschen Buch- und Schriftmuseum. Dazu zählt auch die Sammlung Künstlerbücher und künstlerische Drucke.