1 von über 600: Roberto Cadenas
Roberto Cadenas ist seit 2019 in der Deutschen Nationalbibliothek angestellt. Er kam als Quereinsteiger in die DNB und ist 1 von über 600, die die DNB mit ihrem Engagement zu
Deutschlands kulturellem Gedächtnis machen.
Herr Cadenas, wie lange sind Sie schon bei der Deutschen Nationalbibliothek?
Seit Dezember 2019 bin ich als Mitarbeiter im Magazin tätig. Ich bin gelernter Kaufmann im Einzelhandel, war vorher als Filmvorführer und als Leitung in zwei Kinos in Frankfurt beruflich unterwegs und kam als Quereinsteiger in die DNB.
Und wie sind Sie zur DNB gekommen?
Durch eine Empfehlung einer Bekannten wurde ich auf die Seite der DNB und der Stellenausschreibung für Magazinmitarbeiter aufmerksam gemacht.
Wie sieht Ihre Tätigkeit aus?
Bei mir dreht sich alles um das Magazin – ich bin direkt an den Medienwerken dran.
Wir haben drei unterirdische Stockwerke, mit jeweils mehreren Magazinräumen. Mein Betreuungsbereich enthält vier Magazinräume, in denen mittelformatige Medienwerke, vorwiegend Zeitschriften, untergebracht sind.
Meine tägliche Hauptaufgabe ist das Bearbeiten von Bestellungen (Ausheben und Zurückstellen bestellter Medienwerke). Weiterhin gehören auch Verzieh- und Umpackarbeiten am Altbestand zu meinen Tätigkeiten.
Es ist eine durchaus körperliche Arbeit und es kommen an einem Arbeitstag schon bis zu 15.000 Schritte zusammen.
Wie groß ist denn das Team, das direkt im Magazin arbeitet?
Das Hauptteam im Magazin umfasst 10 Beschäftigte. Die Zusammenarbeit im Team ist sehr harmonisch, man versteht sich gut untereinander und wenn auch mal Not ist, unterstützt man einander. Es haben sich auch Freundschaften entwickelt, sodass man durchaus auch mal nach Feierabend noch was unternimmt. Pro Magazinebene sind zwei Mitarbeiter*innen in ihre festen Magazine aufgeteilt.
Was macht Ihren Alltag so vielfältig?
Da wir ja alles an Büchern, Zeitschriften, CDs, Schallplatten, Karten oder Online-Publikationen sammeln, die über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden, wird es da auch nie langweilig und man entdeckt immer mal was Neues. Sei es ein Arnold Schwarzenegger Bildband als Sonderedition limitiert vom Taschen Verlag oder aktuelle Kochbücher.
Auch bei den Bestellungen ist es nicht immer so einfach, wenn man eine Beilage suchen muss. Sei es von einem Micky Maus Comic oder ein Bericht von einer Ärztezeitschrift, der „versteckt“ mit den regulären Ausgaben zusammen als Buch gebunden worden ist und es am Buchrücken nicht immer direkt ersichtlich ist, ob etwas beiliegt.
Verändert sich Ihr Berufsfeld aktuell?
Meine Hauptarbeit im Magazin hat sich so gesehen noch nicht verändert. Aber in Zukunft werden sich schon hier und da Änderungen ergeben, z.B. bei der Lagerverwaltung. Auch Digitalisierung und KI sind im Haus bereits Thema.
Was ist oder war ein spannendes Projekt?
Das Erfassen unserer Regalmeter in den Magazinen (wo wir in Leipzig und Frankfurt zusammen mittlerweile bei an die 420 Regalkilometer angekommen sind!) und das Verdichten und Aufbereiten von Altbestand, um Platz bis 2050 zu schaffen.
Erfassen bedeutet im Wesentlichen, die Magazine und deren vorhandene Regalmeter und Fachböden auszumessen. Ein Meter ist nicht immer ein ganzer Meter. Ein Fachboden kann beispielsweise auch 86 cm, 98 cm oder 48 cm breit sein, ist für uns aber trotzdem „ein Meter“. Je nach Höhe der einzelnen Fachböden ergeben sich pro Regalelement also unterschiedlich viele Meter. Und das muss erfasst werden, um zu wissen, wie viel Platz belegt oder frei ist.
Verdichten bedeutet, Lücken zu schließen. In den Magazinen, in denen ursprünglich wegen der Planung Platz gelassen wurde, wird nun nach und nach der Bestand zusammengezogen, so dass wir mehr Stellflächen belegen können. Dazu ist es notwendig, dass Bestände unter anderem in andere Magazine umziehen müssen. Was schon passiert ist und auch aktuell gemacht wird. Das alles, um möglichst bis 2050 Platz zu haben.
Dann kommt noch die Aufbereitung ins Spiel, wenn Bestände also um- oder neuverpackt werden müssen, um den Bestandsschutz gewährleisten zu können. Manchmal stehen die Altbestände nicht gut selbstständig oder die verwendeten Archivmaterialien entsprechen nicht mehr unseren Ansprüchen und müssen ausgewechselt werden.
Wenn Sie einer fremden Person die Arbeit der DNB erklären würden, dann…
… würde ich auf die Webseite www.dnb.de auf den Menüpunkt „Über uns“ verweisen.
Ich finde es spannend künftigen Generationen durch meine Arbeit die Möglichkeit zu geben, die Sammlung der DNB dauerhaft nutzen zu können; ein Teil dieser Verantwortung zu sein, das finde ich schon schön.
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