Bibliotheken in der Popkultur

19. September 2023
von Christina Filbert

Eine Bibliothek sammelt nicht nur verschiedene Medien, sie inspiriert auch Künstler*Innen aus verschiedenen Bereichen. Suchen Sie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek den Begriff “Bibliothek”, dann erhalten Sie (Stand 08/2023) 72501 Treffer. Keine Sorge, ich werde nur einige meiner Lieblinge zitieren!

Das erste Mal begegnete mir mein Beruf im Kino, als ich mit Freunden “Die Hard With A Vengeance” (Film, 1995) ansah und einer der Protagonisten ausrief: “I’m talking about police, transit, sanitation, fire, even the goddamn librarians.” Den Rest des Abends wurde ich – verdammte Bibliothekarin – dazu aufgefordert doch endlich die Bombe zu suchen.

Die Schauspielerin Rachel Weisz ruft als Evelyn in “The Mummy” (Film, 1999) voller Stolz aus: “I am a librarian” – um dann betrunken ohnmächtig zu werden. Zu Beginn des Films durchlebt sie zudem den Albtraum aller Bibliothekar*Innen und bringt die Bibliotheksregale reihenweise zum Einsturz.

In den USA konnte das “The Librarian(s)-Merchandise” mit 3 Fernsehfilmen und einer Serie mit 4 Staffeln Erfolge feiern. In Deutschland traute der ausstrahlende Fernsehsender seinem Publikum wohl nicht die Begeisterung für Bibliothekare zu und nannte das Merchandise in “The Quest” um. In dieser Reihe wird übrigens ein ewiger Traum aller Bibliothekar*Innen, unabhängig in welchem Land sie arbeiten, erfüllt: “Charlene, how big is the library? As big as we need it to be.” (“The Librarian: Curse of the Judas Chalice”, TV-Film, 2008).

Auch Schriftsteller*Innen lassen sich gerne inspirieren, allen voran natürlich die Grande Dame der Kriminalliteratur: Agatha Christie schickte 1942 Miss Marple in eine Privatbibliothek, um dort eine Leiche zu finden (Christie, Agatha: “The Body in the Library”, Buch, 1942).

In ihren Fußstapfen folgte Charlotte MacLeod. Sie eröffnete die Peter-Shandy-Reihe in “Rest you Merry” (Buch, 1978) mit dem Mord an einer unsympatischen Bibliotheksassistentin. Im Laufe des Romans lernt der Titelheld die neue Bibliothekarin kennen und lieben. Gemeinsam begeben sie sich in weiteren Bänden auf Mördersuche. Wobei Peter Shandy immer darauf verweist, “She was a librarian, and librarians were never wrong” (aus: MacLeod, Charlotte: “Vane Persuit”, Buch, 1989).

Bibliothekar*Innen werden aber auch besungen: Im Musical “The Music Man” (Uraufführung, 1957) wird “Marian the Librarian” mit den Worten bezirzt: “I love you madly, madly Madam Librarian”. Und wer an die Freiheit von Lehre und Wissenschaft denkt, den erfreuen die Manic Street Preachers auf ihrem Album “Everything must go” (CD, 1996) mit dem Titel “A Design for Life” mit der Liedzeile “Libraries gave us power”. Die neuseeländische Band Haunted Love veröffentlichte 2006 als Single Video Only den Titel “Librarian”. Das Video ist in seiner Ästhetik sehenswert und auf YouTube zu finden.

Vermutlich fragen Sie sich nun, ob die Standorte der Deutschen Nationalbibliothek ihren Weg in die Popkultur gefunden haben? Das haben sie! Leider wurden wir noch nicht besungen, aber es gab sowohl in Frankfurt als auch in Leipzig Dreharbeiten für Fernsehproduktionen und auch Modestrecken wurden in unseren Häusern schon fotografiert. Unter anderem wurde für den Tatort “Blutschrift” (Folge 634, 2006) in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig gedreht.

Bei Dreharbeiten in Frankfurt wurde eine Szene für einen anderen Film so oft wiederholt, dass die Kolleginnen und Kollegen, die in der Nähe in ihren Büros arbeiteten, die gesprochenen Sätze auswendig aufsagen konnten. Eine Kollegin schwärmte Jahre später vom Buffet, das “die Fernsehleute” aufgebaut hatten. Aber Bibliothekar*Innen und deren Faible für gutes Essen ist ein Thema für einen anderen Blog-Eintrag.

Zu meiner Freude entdeckte ich in einem Buch in der Danksagung eines Autors die Aussage, dass es für ihn ein persönlicher Höhepunkt sei, dass sein Buch auch in der Deutschen Nationalbibliothek eingestellt und in der Nationalbibliografie verzeichnet sei. Es finden sich noch viele weitere Beispiele für Bibliotheken und Bibliothekar*Innen in der Popkultur. Wenn Sie Ihnen das nächste Mal begegnen, ist das vielleicht nur eine kleine Erinnerung “Ihrer” Bibliothek mal wieder einen Besuch abzustatten.

111-Geschichten-Redaktion

Zum 111. Jubiläum haben wir, die Beschäftigten der Deutschen Nationalbibliothek, in Erinnerungen und Archiven gestöbert. Von März bis November 2023 präsentieren wir hier 111 Geschichten aus der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:© MDR/Hardy Spitz

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  • ISSN 2751-3238