Endlich eine gemeinsame Nationalbibliographie

28. Juli 2023
von Christa Junker

Man muss schon über 40 Jahre alt sein, um sich auch nur etwas an die Euphorie zu erinnern, die nach dem Abschluss des deutschen Einigungsvertrags vom 3. Oktober 1990 herrschte. Aber die Mehrzahl bei uns gehört wohl dazu. Wir, die Deutsche Bücherei Leipzig, die Deutsche Bibliothek Frankfurt a. M. und das Deutsche Musikarchiv in Berlin, wurden darin sogar erwähnt! Am 11. Dezember 1990 bekamen wir auch einen gemeinsamen Namen:

Die Deutsche Bibliothek

DNB, Scan

… und bis zu unserer Umbenennung 2006 – per Gesetz – wurden wir nicht müde, allen und jedem immer wieder zu erklären: „Das – Die – gehört zum Namen!“

Ob das wohl jemals richtig angekommen ist?

Einfacher war da schon die Umbenennung unserer Bibliografien im Januar 1991 zu erklären. „Deutsche Nationalbibliographie und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen“ wurde jetzt zum Gesamttitel unserer verschiedenen Reihen. (Mann oder Frau sieht, dies alles ereignete sich vor der deutschen Rechtschreibreform.) Im ersten Heft von „Dialog mit Bibliotheken“ 1991 wurde der neue Name im Artikel „Endlich: Wieder eine gemeinsame Nationalbibliographie“ auf Seite 3 auch gewürdigt. Damals besonders aktuell: „Publikationen, die auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier gedruckt und durch entsprechenden Eindruck im Buch erkennbar sind, werden in Zukunft in den bibliographischen Diensten mit diesem Zeichen 🙂 / halt! Nein! / im Kreis soll natürlich kein Lächeln, sondern ein ∞ stehen! – gekennzeichnet.

Auch das Fünfjahresverzeichnis 1986 – 1990, mit den Titelaufnahmen der Deutschen Bibliothek Frankfurt a. M., erhielt schon den neuen Namen. Die gemeinsame, arbeitsteilige Erstellung der Titelaufnahmen für die neue Deutsche Nationalbibliografie gestaltete sich zunächst mühsam, denn wegen der „noch fehlenden Telekommunikationswege“ war die „informationstechnische Verbindung“ der Häuser noch mühsam. Der Aufbau eines lokalen Netzes für die Deutsche Bücherei mit (damals) moderner PC-Ausstattung wurde jedoch sofort in Angriff genommen. Über das Deutsche Forschungsnetz sollten die Leipziger und Berliner auch bald auf den Frankfurter Zentralrechner zugreifen können, und die Erstellung der neuen Deutsche Nationalbibliographie und Bibliographie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen mit ihren verschiedenen Reihen wurde schon bald Routine.


Die Grundlagen und Strukturen der Deutsche Nationalbibliografie finden Sie auf unserer Webseite. Die Deutsche Nationalbibliografie und ihre Formate können Sie hier als digitale Publikation nachlesen.

111-Geschichten-Redaktion

Zum 111. Jubiläum haben wir, die Beschäftigten der Deutschen Nationalbibliothek, in Erinnerungen und Archiven gestöbert. Von März bis November 2023 präsentieren wir hier 111 Geschichten aus der Deutschen Nationalbibliothek.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:DNB, Scan

Schreibe einen Kommentar

Kommentare werden erst veröffentlicht, nachdem sie von uns geprüft wurden.
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Über uns

Die Deutsche Nationalbibliothek ist die zentrale Archivbibliothek Deutschlands.

Wir sammeln, dokumentieren und archivieren alle Medienwerke, die seit 1913 in und über Deutschland oder in deutscher Sprache veröffentlicht werden.

Ob Bücher, Zeitschriften, CDs, Schallplatten, Karten oder Online-Publikationen – wir sammeln ohne Wertung, im Original und lückenlos.

Mehr auf dnb.de

Schlagwörter

Blog-Newsletter

In regelmäßigen Abständen erhalten Sie von uns ausgewählte Beiträge per E-Mail.

Mit dem Bestellen unseres Blog-Newsletters erkennen Sie unsere Datenschutzerklärung an.

  • ISSN 2751-3238