Eric Schaal im DNB-Portal

Künstlerischer Nachlass weltweit online zugänglich
Seit Juli 2021 ist ein bedeutsamer Teil des Nachlasses von Eric Schaal weltweit über das Portal der Deutschen Nationalbibliothek zugänglich. Es ist der erste Archivalienbestand des Deutschen Exilarchivs 1933–1945, der online für die interessierte Öffentlichkeit verfügbar ist. Zwar unterliegen die Fotografien dem urheberrechtlichen Schutz, doch hat der Weidle-Verlag, Bonn, der die Rechte am Werk Eric Schaal hält, dankenswerterweise die Genehmigung gegeben.
Der Digitalisierung ging eine feingranulare Erschließung des Bestandes voraus.
Bereits 2013 digitalisierte die Deutsche Nationalbibliothek den künstlerischen Nachlass des Fotografen Eric Schaal. Er gehört zu den am häufigsten nachgefragten Beständen des Deutschen Exilarchivs 1933–1945.
Eric Schaal in den USA
Schaal war 1936 in die Vereinigten Staaten emigriert. Zuvor hatte er eine kaufmännische Ausbildung absolviert, sich aber schon als Jugendlicher der Fotografie verschrieben. Erst in den USA machte er sein Hobby zum Beruf. Er arbeitete ab 1937 zunächst für Alfred Eisenstaedts Agentur „Pix“, ab 1941 fotografierte er für die Magazine „Time“ und „Life“. Mehrfach wurden seine Arbeiten auf der Titelseite gezeigt. Sein Hauptgebiet war die Kunstfotografie, so porträtierte er Künstler*innen, fotografierte Kunstsammlungen, einzelne Kunstwerke und Ausstellungen. 1967 ließ sich Eric Schaal in der Schweiz nieder, er verstarb 1994 in Männedorf bei Zürich.1 Seit 2003 befindet sich der Nachlass im Deutschen Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek.
Mehr als 220 Persönlichkeiten hat Schaal in nahezu 2.500 Aufnahmen porträtiert, darunter viele Persönlichkeiten, die wie er selbst aus dem nationalsozialistischen Machtbereich emigriert waren.
Auch über die Deutsche Digitale Bibliothek und das Archivportal-D können Interessierte und Forschende aus aller Welt jetzt direkt auf die Digitalisate zugreifen.
Ein Jahr vor ihrem Tod ließ sich die Schriftstellerin Tania Blixen von Schaal porträtieren. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, Foto: Weidle-Verlag, Bonn Eric Schaal fotografierte Charlie Chaplin 1940 und 1971 (nächstes Bild). Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, Fotos: Weidle-Verlag, Bonn Eric Schaal fotografierte Charlie Chaplin 1940 (vorheriges Bild) und 1971. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, Fotos: Weidle-Verlag, Bonn Es ist bekannt, dass Albert Einstein ungern Socken trug, was Schaal bei seiner Porträtreihe 1939 in Princeton dokumentierte. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn
Der Schriftsteller Walter Mehring dankte Eric Schaal „für das Lichtbild-Porträt, das mich zum Sprechen ähnlich darstellt – doch zugleich so geschmeichelt, wie ich gerne aussehen möchte – Es soll zum Vorbild dienen Ihrem Walter Mehring“. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, BonnSehr zufrieden signierte Thomas Mann eine Aufnahme im April 1937: „Herrn Eric Schaal, meinem besten Porträtisten“. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn Alfred Döblin drückte seine Anerkennung mit folgenden Worten aus: „… mit schönem Dank für die Sorgfalt, Alfred Döblin, 25.V.39“. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn Die gemeinsame Aufnahme mit dem Surrealisten Salvador Dalí entstand 1939. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn Im Juni 1938 fotografierte Eric Schaal den Boxer Max Schmeling nach seiner Niederlage gegen Joe Louis im Weltmeisterkampf in New York. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn Der Komponist Arnold Schönberg signierte im Januar 1941 sein Porträt mit den Worten: „To Mr Eric Schaal, for not only making this picture, but also promising to send me copies. I hope this promise will be as good as this picture. Arnold Schönberg“. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051, Foto: Weidle-Verlag, Bonn Stefan Zweig besuchte den Fotografen zweimal während seinen Vortragsreise durch Nordamerika 1938/1939 in seinem Atelier und vermerkte auf dem Porträt: „das dankbare Objekt mit vielen Grüßen Stefan Zweig“. Deutsches Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Nachlass Eric Schaal, EB 2003/051. Foto: Weidle-Verlag, Bonn Den Zeichner Charles Addams porträtierte Schaal mit der „Tochter“ der Addams Family, Wednesday, drei Jahre bevor die erfolgreiche Fernsehserie 1964 startete.
1 Meinem besten Porträtisten …“ Porträtfotografien und -zeichnungen aus den Beständen des Deutschen Exilarchivs 1933–1945. Eine Ausstellung des Deutschen Exilarchivs 1933–1945 Der Deutschen Bibliothek / Die Deutsche Bibliothek. [Ausstellung und Begleitbuch: Sylvia Asmus und Brita Eckert], Frankfurt a.M. 2005. S. 40ff.; Sylvia Asmus, Das besondere Stück – Albert Einstein und Thomas Mann in Princeton, in: Dialog mit Bibliotheken (Bd. 32, 2020, Nr. 2) S. 35–37.
Sehr spannend,
ich kenne den Bildband des Weidle-Verlags seit 20 Jahren, aber ich war mir nicht bewusst, dass der Nachlass in der DNB digital eingesehen werden kann.