Kataloganreicherung – Inhaltsverzeichnisse – große Projekte

7. August 2023
von Christa Baumgartner

Im Jahr 2008 startete die DNB mit dem Scannen der Inhaltsverzeichnisse des Neuzugangs in Frankfurt und Leipzig. Der sog. Kataloganreicherungsdienst startete mit den Titeln der Reihe A der Deutschen Nationalbibliografie, also den Titeln des Verlagsbuchhandels. Über die Jahre wurde dies peu à peu auf den gesamten Neuzugang ausgeweitet.

Von Anfang an zeigten die Zugriffszahlen auf die ToCs (=Table of Contents) den Erfolg dieser Maßnahme. Die ToCs werden durch Dienstleister gescannt, mit Link und Logo versehen, in vier verschiedenen Dateiformaten bereitgestellt, das PDF im Katalog ist komplett durchsuchbar und weltweit direkt aufzurufen. Über die damaligen Datendienste wurden die Daten angeboten und ausgeliefert.

So wuchs der Bestand über die Jahre auf ca. 2 Mio. ToCs an. Mehrfach wurde der Versuch gestartet, auch retrospektiv das Angebot zu erweitern – es blieb aber leider immer bei kurzen und kleineren Einzelmaßnahmen. Der Wunsch nach einer systematischen und großen Lösung stand im Raum – initiiert durch Herrn Dr. Schneider* als Abteilungsleiter startete das umfangreiche Projekt im Jahr 2017. Alle ToCs der Monografien der Jahre 1945 bis 2012 sollten in einem Großprojekt am Frankfurter Standort gescannt werden.

Nachdem die Beteiligten (Fachabteilungen, Verwaltungsabteilung, Justiziariat, Generaldirektion) von dieser Maßnahme überzeugt waren, startete die Vorarbeit zur Ausschreibung in der Abteilung Digitale Dienste. Von Beginn an war klar, dass ein Dienstleister im Magazin direkt arbeiten muss, nur so konnten lange Wege und damit zeitliche Verzögerungen vermieden werden.

Blick auf die Kurbelregale mit Monografienbestand in einem der Frankfurter Magazine
Monografienbestand in den Magazinen der DNB Frankfurt, Foto: Jessica Charzynski, CC BY-SA 3.0 DE

Aber – wie viele Monografien stehen im Magazin? In welchen Bereichen? Mit welchen Signaturen? Mit welchen Formaten? In welchem Zustand – stehend, liegend, verpackt? – Wie kann ein möglicher Workflow aussehen? Viele Fragen, auf die es zuerst keine Antworten gab.

Parallel zu den internen Vorarbeiten – Projektmitarbeitende mussten gesucht, Gespräche mit den Fachabteilungen geführt werden – wurden umfangreiche Bestandsprüfungen vor Ort durchgeführt. Nur so konnten belastbare Zahlen für eine Ausschreibung gefunden werden.

Denn natürlich musste nicht nur der Bestand vor Ort genauestens geprüft, zum Teil noch gereinigt werden, es wurden auch Untersuchungen über die Menge der vorhandenen ToCs angestellt.

In den unterschiedlichen Bereichen, in den verschiedenen Erscheinungsjahren ist dies unterschiedlich verteilt. Ein schmales Buch aus dem Jahr 1948 hat keine 16 Seiten Inhaltsverzeichnis – im Gegensatz zu einem Computerhandbuch aus den 1980er-Jahren.

Nach einem Jahr Vorarbeit standen die Zahlen für eine Ausschreibung: es sollten 5,2 Mio. Bücher bearbeitet werden, mit zu erwartenden 2,7 Mio. Inhaltsverzeichnissen und 6 Mio. Seiten.

Die Informationen, die dem Dienstleister in Listenform übergeben werden, sehen folgendermaßen aus:

Screenshot von einer Liste mit Informationen, die dem Scandienstleister bereitgestellt wird
Auszug einer Signaturliste für den Scandienstleister, Screenshot: Christa Baumgartner

Im Dezember 2018 konnte dann endlich der Zuschlag an einen Scandienstleister erfolgen, dieser nahm im Februar 2019 seine Arbeit in den Frankfurter Magazinräumen auf. Die durch uns erarbeiteten Vorgaben konnten erprobt werden, die Scanstrecke wurde aufgebaut. Leider musste sich die DNB von der Scanfirma trennen und eine Neuausschreibung initiieren. Nun musste neu gerechnet und überlegt werden – und die Corona-Pandemie erschwerte und verzögerte alles.

Erst im Jahr 2021 konnte erneut ein Dienstleister seine Tätigkeit aufnehmen. Seit August 2021 wird nun wieder an 4 Stationen im Frankfurter Magazin gescannt. Die Arbeiten werden engmaschig vom 4-köpfigen Projektteam begleitet und kontrolliert.

Die Zahl der erstellten ToCs hat längst die Millionengrenze überschritten, konnte aber leider bisher nicht über den Katalog der DNB bereitgestellt werden. Interne technische Umstellungen haben dies bisher verhindert. Ab Sommer 2023 rechnen wir fest damit. Dann wird die Gesamtzahl der vorhandenen Inhaltsverzeichnisse sehr schnell von jetzt ca. 2,5 Mio. auf über 4 Mio. anwachsen.

Ganz nebenbei: parallel läuft am Leipziger Standort ein Retro-Projekt zur Kataloganreicherung der Bestandssegmente von 1913 bis 1945.

All dies erhöht die Sichtbarkeit unseres Bestandes, erleichtert die Suche für alle Nutzenden und ist, kurz gesagt, ein ganz besonderer Service!


* Hier: Ausführlich zu Kataloganreicherung in der DNB: Dialog mit Bibliotheken, 2016/1, S. 20-24.

*Nachweis Beitragsbild auf der Startseite:Screenshot DNB-Katalog

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  • ISSN 2751-3238