Kinderzeit in der DNB

Ich selbst habe 47 Jahre in der DB/DNB (Die Deutsche Bücherei / Deutsche Nationalbibliothek) gearbeitet, war aber auch schon als Kind in der DB. Meine Eltern, Maritta und Gottfried Rost, haben auch ihr Leben lang in der DB gearbeitet und somit habe ich die Kinderbetreuung der DB für Kollegen-Kinder erlebt.

Die Kinder-Weihnachtsfeier war nicht nur für uns Kinder ein Highlight, sondern auch für die Kolleginnen und Kollegen. Es gab eine Mitarbeiter-Laienspielgruppe in der DB, die dann Märchen mit viel Liebe im ehemaligen Speisesaal aufführte. Ich kann mich noch an das Märchen „Rumpelstilzchen“ erinnern und wie der wirklich schwer laufende Herr Backhus um das Feuer tanzte und sprach, „ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstlzchen heiß“. Wir Kinder verfolgten ALLES atemlos, während sich die anwesenden Kolleginnen und Kollegen, nicht nur die, die ihre Kinder dabei hatten, sich vor Lachen ausgeschüttet haben. Wer würde sich heute wohl von unseren Kollegen für so etwas aufschwingen…

Ausserdem erinnere ich mich gut an das Kinderferienlager in der Ferienzeit (1963-1968 war ich 6x dort). Die DB-Kinder durften mit in das Ferienobjekt der Universität Greifswald in Trassenheide auf der Insel Usedom mitfahren. Wir fuhren von Leipzig im Nachtzug bis Wolgast und liefen im Morgengrauen über die Wolgaster Brücke zum Bummelzug nach Trassenheide, dem sonst für DDR-Bürger fast unerreichbaren Ostseeziel, weil es nicht wie heute jederzeit buchbare Pensionen und Hotels gab.

In den 60iger Jahren (1963?) gab es zumindest einen Faschingsball für die Kolleginnen und Kollegen im ehemaligen Speisesaal. Es gab eine extra aufgebaute Bar, mein Vater und Gerhard Schmidt mixten Getränke. Leider habe ich die Fotos meiner Eltern von diesem Fasching nicht mehr. Er war hinterher noch lange im Gespräch.

Es gab ein Zusammengehörigkeitsgefühl, ein Bestreben, auch in der Freizeit etwas zusammen zu erleben, z.B. gab es eine DB-Fussball-Mannschaft in den 50iger Jahren, wie wir es heute leider nicht mehr erleben.